Steuerung der Offshore-Windenergienutzung vor dem Hintergrund der Umweltziele Klima- und Meeresumweltschutz

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Ines Kruppa

Bei der angestrebten Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung wird in Deutschland und anderen europäischen Küstenstaaten der Windenergienutzung im Offshore-Bereich eine besondere Bedeutung beigemessen. Da die Offshore-Windenergienutzung einerseits einen Beitrag zum Klimaschutz und zur nachhaltigen Transformation der Energiewirtschaft leisten kann, jedoch andererseits Beeinträchtigungen der Meeresumwelt durch den Bau und Betrieb der Windenergieanlagen möglich sind, ergeben sich umweltschutzinterne Interessenkonflikte, die bewältigt werden müssen. In der Arbeit werden die umweltpolitischen Steuerungsansätze von Deutschland, Dänemark und Großbritannien zum Ausbau der Offshore-Windenergienutzung vergleichend analysiert. Es wird untersucht, wie die Umsetzung der klimafreundlichen Windenergienutzung bei bestmöglicher Berücksichtigung der Interessen des Meeresumweltschutzes ermöglicht werden kann. Hierzu werden die in den Ländern angewandten Steuerungsinstrumente identifiziert und kategorisiert. Das Steuerungspotenzial der einzelnen Instrumente wird bewertet und eine Stärken-Schwächen-Analyse der Instrumente sowohl aus Perspektive des Klimaschutzes als auch des Meeresumweltschutzes durchgeführt. Zur umweltverträglichen Erschließung der Offshore-Windenergie und der Bewältigung damit einhergehender Interessenkonflikte bedarf es eines Instrumentenmixes, der es ermöglicht, in vier Steuerungsbereichen zielgerichtet auf die Entwicklung Einfluss zu nehmen: quantitativ (Mengensteuerung), räumlich (Standortsteuerung), zeitlich und qualitativ. Die Analyse der Steuerungsansätze macht deutlich, dass in Deutschland teilweise ein Steuerungsdefizit besteht, da dem implementierten Instrumentarium konzeptionell nur ein begrenztes Steuerungspotenzial innewohnt.Im Ergebnis der Arbeit zeigt sich, dass hinsichtlich der geringen Steuerungsmöglichkeiten des deutschen Instrumentenmixes, die Einführung eines Ausschreibungssystems wesentliche Vorteile mit sich bringen könnte. Es wird vorgeschlagen, für die deutsche Ausschließliche Wirtschaftszone ein Ausschreibungssystem zur Vergabe von (Flächen-)Nutzungsrechten in Erwägung zu ziehen und dieses mit der in Umsetzung befindlichen Raumordnung zu verknüpfen. Die Untersuchung macht deutlich, dass Ausschreibungsverfahren, neben ihrem Charakter als marktorientiertes Instrument zur Regelung der wettbewerbsbasierten Projekt- bzw. Standortvergabe, in Kombination mit anderen Instrumenten wie der Meeresraumordnung über weitreichende Steuerungsmöglichkeiten verfügen. Letztere bleiben bei der energiepolitischen und umweltökonomischen Diskussion um die Anwendung von Ausschreibungsmodellen oft unberücksichtigt, sind jedoch aus Perspektive der Umweltplanung interessant und können für diese nutzbar gemacht werden.

Förderzeitraum:
01.01.2004 - 30.09.2006

Institut:
Technische Universität Berlin
Institut für Landschaftsarchitektur und
Umweltplanung

Betreuer:
Prof. Dr. Johann Köppel

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