StSP Indikatoren nachhaltige Landnutzung: Ermittlung der Energieeffizienz in der Tierhaltung am Beispiel der Milchviehhaltung

Stipendiatin/Stipendiat: Prof. Dr. Simone Kraatz

Einordnung des ForschungsvorhabensDieses Forschungsvorhaben ist Teil des DBU-Stipendienschwerpunktes ?Entwicklung von Indikatoren für eine nachhaltige Landnutzung?.In interdisziplinärer Zusammenarbeit soll die Entwicklung von Indikatoren zur nachhaltigen Landnutzung und deren Zusammenführung zu Indikatorensystemen vorangetrieben werden. Hauptzielstellung ist die quantitative Erfassung und Bewertung der Nachhaltigkeit land- und forstwirtschaftlicher Betriebssysteme.ZieleDas Ziel des Vorhabens ist es, geeignete Indikatoren herauszuarbeiten und eine Methode zu entwickeln, anhand derer die Energieeffizienz in der Tierhaltung ermittelt werden kann. Es sollen unterschiedliche Indikatoren ermittelt werden die die Energieeffizienz in der Tierhaltung kennzeichnen, und es soll geprüft werden welche sich am besten eignen um die Nachhaltigkeit von Produktionsverfahren zu bewerten. Mit der zu entwickelnden Methode soll der Energieaufwand in der Tierhaltung so detailliert ermittelt werden, dass sich einzelne Verfahrensabschnitte beurteilen und verändern lassen. Für die einzelnen Indikatoren sollen Zielwerte geprüft werden.Vorgehensweise und MethodenVorhandene Daten und Modelle werden analysiert. Durch die Auswertung des internationalen Entwicklungsstandes wird eine Methode entwickelt, die dazu geeignet ist, die Energieflüsse im Bereich der Tierhaltung so detailliert wie nötig abzubilden und zu bewerten. Zur Bewertung des Energieaufwandes in der Tierhaltung sollen Indikatoren herausgearbeitet werden, wobei dabei möglichst aussagefähige und belastbare Umweltinformationen angestrebt sind. Es soll herausgefunden werden, welcher Indikator den energetischen Aspekt der Nachhaltigkeit bei gegebenen Fragestellungen und Betrachtungsebenen am treffensten kennzeichnet. Neben verfahrensumschließenden Parametern wie dem kumulierten Energieaufwand je Produkt, erfolgen detaillierte Prüfungen der unterschiedlichen Parameter in den einzelnen Verfahrensabschnitten. Dies betrifft beispielsweise den Energieaufwand für das Futter. Auf das Vorhergehende aufbauend werden Zielwerte für die ermittelten Indikatoren abgeleitet. Zur Ableitung und Regionalisierung von den energetischen Zielwerten wird eine allgemeine Vorgehensweise formuliert. Unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und sozialer Wirkungen sollen für unterschiedliche Standort- und Bewirtschaftungsbedingungen differenzierte, umsetzbare und konsensfähige Zielwerte abgeleitet werden.Insgesamt ist eine starke Zusammenarbeit innerhalb des DBU-Stipendienschwerpunktes ?Entwicklung von Indikatoren für eine nachhaltige Landnutzung? und mit dem REPRO-Entwicklerteam vorgesehen, um die verschiedenen Indikatoren für die Bewertung bereitzustellen und damit die optimale Nutzung der ergebnisse zu erreichen.Im ersten Promotionsjahr erfolgte eine umfassende Recherche über Nachhaltigkeitsindikatoren speziell zu energetischen sowie zu praxisorientierten Indikatorenmodellen und Bewertungsansätzen. Als favorisierter Modellansatz zur Bewertung der Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Systeme wurde der des Bilanzierungsmodells REPRO erkannt. Da dort die Wechselwirkungen zwischen den Systemkomponenten (Boden-Pflanze-Tier-Boden) berücksichtigt werden. Zur Systematisierung der Bilanzierung des Energieaufwandes in der Tierhaltung wurden als Basis die Verfahrensabschnitte der beiden Beispielvarianten, Milchproduktion und Kälberproduktion, detailliert ausgearbeitet. Bislang erfolgte die Auswahl eines Untersuchungsbetriebes. Die Betriebsdaten wurden erfasst und in REPRO importiert. Die Modellergebnisse wurden ausgewertet. Der ermittelte Energieaufwand der Milcherzeugung auf dem Betrieb liegt sehr nah an den aus der Literatur entnommenen Werten. Zur Ermittlung des Energieaufwandes in der Milchviehhaltung wurden im zweiten Stipendienjahr Berechnungen anhand eines definierten Standardverfahrens durchgeführt. Detaillierte Berechnungen erfolgten unter definierten Bedingungen für die Verfahrensbereiche Futtermittelherstellung und ?bereitstellung, Gebäude und bauliche Anlagen sowie technische Ausrüstung und Bestandsergänzung. Festgestellt wurde, dass die Futterbereitstellung mit etwa 50% des kumulierten Energieaufwandes pro Kilogramm Milch den höchsten Anteil am und den stärksten Einfluss auf das Verfahren der Milchproduktion hat. Die Bestandsergänzung nimmt mehr als 20% des kumulierten Energieaufwandes für die Milchproduktion in Anspruch. Der kumulierte Energieaufwand für ein Kilogramm Milch beträgt zwischen 3 und 3,5 MJ.Die Auswahl von zwei weiteren Untersuchungsbetrieben wurde vorgenommen. Bisher wurden für zwei Untersuchungsbetriebe jeweils für zwei Jahre Kalkulationen mit REPRO durchgeführt, sowie der Energieaufwand für die Verfahren der Milchproduktion ermittelt.Beim Vergleich des kumulierten Energieaufwandes für die Produktion von einem Kilogramm Milch ist festzustellen, dass er trotz der unterschiedlichen Produktionsverfahren (Standardverfahren und Untersuchungsbetriebe 1 und 2) dicht beieinander liegt.

Förderzeitraum:
01.01.2005 - 31.03.2008

Institut:
Humboldt-Universität zu Berlin

Betreuer:
Prof. Dr. Reiner Brunsch

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URL: www.hs-anhalt.de