Zur Bedeutung großflächiger Restitutionsmaßnahmen auf ehemaligem Intensiv-Agrarland für gefährdete Wildbienen-Gemeinschaften (Hymenoptera, Apoidea)

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Nina Exeler

Der zunehmende Verlust flussbegleitender Biotop-Komplexe, durch Fließgewässer-Begradigung und Eindeichung, stellt eine Bedrohung der Artenvielfalt dar. Diese strukturreichen und dynamischen Lebensräume bieten, besonders in stark genutzten Landschaften, eine geeignete Rückzugsmöglichkeit für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten. In einer groß angelegten Restitutionsmaßnahme konnten im Rahmen des Entwicklungs- und Erprobungsvorhabens ?Hasetal ? Wiederherstellung der natürlichen Flussdynamik in der Hase-Aue (Emsland, Niedersachsen) sowie Sicherung bzw. Entwicklung auetypischer Biotope? zwei ehemals intensiv landwirtschaftlich genutzte, ca. 50 ha große Flussschleifen in naturnahe Binnendünen-Flutmulden-Komplexe umgewandelt werden. Hierdurch bietet sich die Möglichkeit an, eine Besiedlung durch Wildbienen zu analysieren und Hinweise über das Besiedlungspotential und die Etablierungsfähigkeit von Wildbienen zu erhalten. Wildbienen eignen sich des Weiteren durch ihre enge Habitatbindung als wichtige Bioindikatoren. Durch die Anwesenheit biotoptypischer Arten ist es möglich, auch Rückschlüsse auf die Qualität der Restitutionsflächen aus Naturschutzsicht zu ziehen. Über die Analyse bestimmter Habitatpräferenzen sollen innerhalb der Restitutionsflächen und Referenzflächen (bevorzugte Pollenquellen, besondere Nistplatzansprüche) Maßnahmen zum Schutz bedrohter Wildbienen-Arten und zur Schaffung geeigneter Lebensräume getroffen werden.Da eine erfolgreiche Besiedlung der Restitutionsflächen nur möglich ist, wenn in der näheren Umgebung Kolonisationsquellen vorhanden sind, ist das Wildbienen-Arteninventar entlang der Fliessgewässersysteme im Emsland von besonderem Interesse. Unter der Hypothese, dass Auenbereiche intakter Fliessgewässersysteme in einer sonst stark agrarwirtschaftlich genutzten Landschaft eine der wenigen geeigneten Ausbreitungsmöglichkeiten für zahlreiche Wildbienen bieten, soll im Rahmen dieser Arbeit die Vernetzung geeigneter Wildbienenlebensräume überprüft werden. Die Anwendung populationsbiologischer Methoden soll den Einfluss der Separation einzelner Habitatinseln auf die Überlebenswahrscheinlichkeit von Wildbienen-Populationen verdeutlichen. Populationsgenetische Analysen gewinnen in der Naturschutzpraxis immer mehr an Bedeutung. Sie geben die Möglichkeit, Extinktionsrisiken einzelner Subpopulationen einer Art vorauszusehen, um so gezielter Schutzmaßnahmen durchführen zu können. Die genetische Variabilität zweier für Sandökosysteme bzw. Auehabitate typischen Wildbienenarten (Andrena vaga und Andrena fuscipes) sollen näher untersucht werden. Von Interesse ist dabei, in wieweit einzelne Subpopulationen miteinander in Verbindung stehen oder wo es durch Barrieren (Siedlungsstrukturen, landwirtschaftliche Ertragsflächen) zu einer Verminderung des Genaustausches kommt.

Förderzeitraum:
01.01.2005 - 31.03.2008

Institut:
Universität Osnabrück
Fachbereich Biologie/Chemie
AG Ökologie

Betreuer:
Prof. Dr. Anselm Kratochwil

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