Öko-Effizienz im Zuckerrübenanbau - Ansatz zur Beschreibung einer nachhaltigen Entwicklung

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Julia Wießner

Die Zuckerrübe gilt als anbauintensive Kultur, weil ihr Anbau früher einen hohen Einsatz an Arbeitskraft erforderte. Der heutige Produktionsmitteleinsatz entspricht etwa dem anderer Fruchtarten, wobei die Nutzung der Produktionsmittel möglichst effizient erfolgen sollte. Das Öko-Effizienz-Konzept beschreibt das Verhältnis von ökologischer zu ökonomischer Effizienz für ein Produktionsverfahren und zielt auf eine zunehmende Erzeugung nützlicher Güter bei abnehmendem Verbrauch von Ressourcen ab. Für den Zuckerrübenanbau bedeutet das Produktionsziel Öko-Effizienz einen geringeren Einsatz an ökonomischen und ökologischen Ressourcen je Einheit erzeugtem Zucker.Um Öko-Effizienz messbar zu machen, wird ein System praktikabler und leicht zu erhebender Öko-Effizienzkriterien (ÖEK) herangezogen, das die Umweltwirkungen aller Prozesse von der Aussaat bis zur Ernte sichtbar machen soll. Unter einem Öko-Effizienzkriterium ist der Quotient aus prozessspezifischer Umweltwirkung und erzeugtem Bereinigten Zuckerertrag (BZE) pro Flächeneinheit zu verstehen. Durch Gewichtung der Einzelkriterien wird die Bildung eines Öko-Effizienz-Index zur Erfassung der Umweltleistungen des Zuckerrübenanbaus ermöglicht. Eine regelmäßige Erhebung der Kriterien erlaubt dann, Entwicklungen über die Zeit abzubilden und kann Auskunft über den Zielerreichungsgrad hinsichtlich des Produktionsziels Öko-Effizienz geben.Zur Erhebung der Daten für die Berechnung der ÖEK in Praxisbetrieben wurde die mündliche Befragung in Form eines Einzelinterviews mit stark strukturiertem Fragebogen gewählt. Dabei wird der Fragebogen vom Interviewer gemeinsam mit dem befragten Betriebsleiter ausgefüllt. Das Referenzjahr für den produktionstechnischen Teil der Umfrage ist das Anbaujahr (= Kalenderjahr) 2004. Die Systemgrenzen der Befragung in den Pilotbetrieben liegen aber bereits im Jahr 2003. Denn alle Arbeitsgänge/Maßnahmen auf dem Feld ab Ernte der Vorfrucht der Zuckerrüben, die in 2004 angebaut wurden, bis zur Ernte und Abfuhr der Zuckerüben im Herbst 2004 werden berücksichtigt. Mit dem Fragebogen wird der betriebliche Zuckerrübenanbau in einem sehr hohen Detailgrad erfasst, woraus sich eine breite Datenbasis ergibt. Diese ermöglicht umfangreiche Auswertungen und erlaubt es, die Generierung des Systems von Öko-Effizienzkriterien in alle Prozessrichtungen offen zu halten.Im Zuckerrübenanbau sind neben pflanzenbaulichen Aspekten auch der dem Zuckerrübenanbau vor- und nachgelagerte Bereich in die Konzeption und Umsetzung nachhaltiger Entwicklungspfade zu integrieren, um eine Umsetzung erzielter Forschungsergebnisse in die landwirtschaftlichen Praxis sicher zu stellen. Unter Nutzung der vorhandenen Organisationsstrukturen ? auf Basis aktueller Forschungsergebnisse und unter Einbeziehung der neuesten zur Verfügung stehenden Maschinentechnik (z. B. Reifendruckregelungsanlagen, Niederdruckreifen) werden als Fallbeispiel für die Implementierung von Strategien zur Erhöhung der Öko-Effizienz Schulungen, Informationsveranstaltungen etc. zum vorsorgenden Bodenschutz konzipiert werden. Dieser Ansatz kann nach der vollständigen Ausarbeitung und Erprobung Verbreitung im deutschen Zuckerrübenanbau finden. Verbundprojekt ?Umweltwirkungen im Zuckerrübenanbau?Das von der DBU geförderte Projekt ?Produktionsziel Öko-Effizienz ? Kriterien für eine nachhaltige Entwicklung im Zuckerrübenanbau und Wege der Umsetzung? ist eines von vier Teilprojekten des am Institut für Zuckerrübenforschung, Göttingen koordinierten Verbundprojekts ?Umweltwirkungen im Zuckerrübenanbau?. Alle vier Projekte werden im Rahmen von Promotionsvorhaben bearbeitet. Die drei anderen Projekte befassen sich mit Agrar-Umweltindikatoren und Kostenstrukturen im Zuckerrübenanbau.

Förderzeitraum:
01.06.2005 - 31.05.2008

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