Quantitative Analyse der Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen auf die regionale Wirtschaft und Entwicklung von Indikatoren für deren Bewertung am Beispiel der Planungsregion Vorpommern

Stipendiatin/Stipendiat: Martin Bartelt

In den letzten Jahren ist das Thema Klimaschutz zunehmend in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses gerückt. Die zunehmende Gefahr von irreversiblen Klimaveränderungen macht es dringend notwendig, daß so schnell und umfassend wie möglich eine massive Reduzierung der Treibhausgasemissionen durchgesetzt wird.Die Hauptargumente gegen eine restriktivere Emissionsminderungspolitik sind heute vorrangig ökonomischer Natur. Es werden die Kosten gescheut, die mit der Umstellung auf geringer emittierende Technologien und einer Verteuerung des Energieverbrauches einhergehen. Die Drohkulisse von Arbeitsplatzabbau und sinkendem Wirtschaftswachstum verhindert regelmäßig ein effektives Vorgehen im Klimaschutzbereich.Diese Arbeit soll aufzeigen, daß Klimaschutz und ökonomische Entwicklung sich nicht ausschließen. Bei einer geschickten Steuerung und Auswahl der Ansatzpunkte für Klimaschutzmaßnahmen können diese unter Umständen sogar einen positiven Beitrag für die Regionalentwicklung leisten, in einem so strukturschwachen Raum wie Vorpommern eine durchaus wichtige Erkenntnis. Die Arbeit zerfällt in zwei zentrale Arbeitsbereiche. Im ersten Bereich soll ein Modell für die Beziehungen zwischen Wirtschaft und Energiesystem einer Region entwickelt werden. Dieses Modell soll insbesondere genutzt werden, um die Auswirkungen eines rigorosen Klimaschutzesprozesses auf die regionale Wirtschaft zu bestimmen. Hierzu werden verschiedene Klimaschutzmaßnahmen und Rahmenbedingungen in Form eines Szenariokataloges zusammengestellt und mit Hilfe des entwickelten Modells analysiert. Im zweiten Schritt werden Indikatoren entwickelt, die dazu dienen sollen, die Aussagen des Modells an tatsächlichen Entwicklungen zu verifizieren bzw. zu falsifizieren. Hier sollen insbesondere politische Lenkungswerkzeuge auf den Prüfstand gestellt werden, so haben in der Vergangenheit zum Beispiel Beihilfen zu einer verbesserten Wärmedämmung oft nur den Effekt gehabt, dass die Preise für Dämmmaterialien gestiegen sind, aber nicht mehr gedämmt wurde. Solche Fehlentwicklungen sollen früh erkannt und aufgezeigt werden.Das Energiemodell wird mit dem Modellgenerator TIMES erstellt. Die Wahl ist auf dieses Modell gefallen, weil TIMES es ermöglicht sowohl die Versorgungs- als auch die Nachfrage-, also die Endenergieseite, hinreichend genau zu beschreiben. TIMES ist ein partielles Gleichgewichtsmodell, sprich, es erlaubt Energienachfragen elastisch in Abhängigkeit vom Preis zu formulieren. Die Modellierung der regionalen Wirtschaft erfolgt unter Zugrundelegung eines neoklassischen Gleichgewichtsansatzes, in Verbindung mit der Erfassung bzw. Abschätzung der Branchenverknüpfungen innerhalb des Untersuchungsgebietes in Form einer Input-Output-Analyse.Der Aufbau von Indikatoren zur quantitativen Beschreibung der Energiedienstleistungen beruht auf der Untersuchung der Unternehmen, die solche Dienstleistungen erbringen, welchen Anteil zur Wirtschaftsleistung sie beitragen und insbesondere auch welche Arbeitsplätze sie bereit stellen. Diese Untersuchungen werden zuerst mit den Ergebnissen der Modellrechnungen durchgeführt und es werden daraufhin Vorschläge erarbeitet mit denen die neue Bilanzierung auch Eingang in die statistischen Erhebungen der entsprechenden Ämter finden kann. Somit könnten diese Indikatoren als begleitende Controllinggröße umgesetzter Maßnahmen dienen und als Argumentationshilfe bei der gesellschaftlichen Rechtfertigung der oftmals unpopulären, jedoch notwendigen Schritte auf dem Weg zu weniger Treibhausgasemissionen. Falls es gelingt zu zeigen, daß der Weg zu mehr Klimaschutz für die Wirtschaft einer Region sogar positive Effekte haben kann, stellt sich unter Umständen eine Freiwilligkeit und Zusammenarbeit ein, die weitaus effektiver ist, als jegliche Zwangsmaßnahme.

Förderzeitraum:
01.07.2005 - 30.06.2008

Institut:
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Institut für Geographie und Geologie

Betreuer:
Prof. Dr. Wilhelm Steingrube

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