Resilience and Sustainable Development: an Ecological Inquiry

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Fridolin Brand

Die Dissertation untersucht das Konzept der ökologischen Resilienz (ÖR) und dessen praktische Relevanz für Zielstellungen nachhaltiger Entwicklung. Teilforschungsfragen sind: (a) gibt es Möglichkeiten, ÖR zu messen?; (b) ist es möglich, ÖR auf empirische Fallbeispiele anzuwenden?, sowie (c) besitzt das Konzept der ÖR theoretische und praktische Relevanz, um zu der Lösung von zentralen Nachhaltigkeist-Problemen Substanzielles beizutragen?Zunächst musste der Begriff der ÖR geklärt werden. Der Begriff wird vieldeutig verwendet. Wie wir in einer Publikation dargestellt haben (Brand and Jax 2007), gibt es mind. 10 Ebenen auf denen der Begriff definiert wird. In dem Artikel unterscheiden wir zudem zwischen einem dekriptivem Konzept von ÖR, das auschließlich auf ökologische Systeme angewendet wird (ecological resilience) und einem breiteren Ansatz von ÖR, welcher für die Analyse von gekoppelten sozio-ökologischen Systemen verwendet wird (socio-ecological resilience). Ecological resilience kann spezifiziert werden als die Fähigkeit eines Ökosystems, trotz Störungen in einem bestimmten Zustand zu verbleiben. In einem nächsten Schritt habe ich die verschiedenen Möglichkeiten studiert und weiterentwickelt, wie ÖR gemessen oder besser bestimmt werden kann. Man kann drei fundamentale Ansätze unterscheiden: (a)den Schwellenwert-Ansatz, der mittels bifurcation diagrams und dem Surrogat 'slow variable' operiert; (b) dem self-identity-Ansatz, der mit den Konzepten der 'identity' und 'self-identity', die von meinem Doktorvater entwickelt wurde (Jax et al. 1998)versucht, Stabilitätsaussagen zu treffen, sowie (c) dem Resilienz-Mechanismen-Ansatz, der sich v.a. auf die moderne biodiversity-ecosystem functioning-Debatte bezieht. Die Ergebnisse meiner Untersuchung habe ich in einem Artikel dargestellt, der voraussichtlich bei Ecological Economics veröffentlicht wird.In einem weiteren Schritt habe ich dann die praktische Relevanz des Konzeptes für die Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen untersucht. Zunächst habe ich das Konzept der ökologischen Resilienz auf den Begriff des Kritischen Naturkapitals angwendet, da dieser eine zentraler Begriff in der Nachhaltigkeitsdebatte darstellt. Meine These ist, dass ein operationales Konzept von ÖR dabei helfen kann, das Ausmaß der Gefährdetheit eines Ökosystems zu bestimmen. Genauer gesagt, ist das Ausmaß an ÖR indirekt proportional zu dem Grad der Gefährdetheit eines Systems. Dies wird auch in dem zweiten Artikel für Ecological Economics dargestellt. Zur Klärung des Nachhaltigkeitsbegriffs in meiner Dissertation und anläßlich des Fachkolloquiums Nachhaltigkeit, welches Julia Schlüns (Berlin und Greifswald) und ich im Juli 2007 in Berlin organisiert haben, publizieren wir einen Artikel, der sich mit den zentralen Nachhaltigkeits-Konzeptionen im deutschen Raum auseinandersetzt. Wir werden diesen Artikel bei 'International Journal of Environment and Sustainable Development' einreichen. Es wird zudem im nächsten Förderjahr angestrebt, Aussagen zu machen, inwiefern ÖR auf die Armutsbekämpfung angewendet werden kann. Dabei erscheint mir eine Verbindung der Resilienz- mit der Vulnerabilitäsforschung angezeigt. Brand, F.S. and Jax, K. 2007. Focussing the meaning(s) of resilience: resilience as a descriptive concept and a boundary object. - Ecology and Society, 12(1): 23. [online] URL: http://www.ecologyandsociety.org/vol12/iss1/art23/

Förderzeitraum:
01.12.2005 - 30.11.2008

Institut:
Technische Universität München
Lehrstuhl für Landschaftsökologie

Betreuer:
Prof. Dr. Kurt Jax

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