Umweltbezogene Gerechtigkeit in Deutschland - Probleme, Verständnisse und Versuch einer stärkeren Systematisierung und ethischen Fundierung

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Julia Schultz

Fragen von Gerechtigkeit und Umweltschutz werden ? bezogen auf die nationalen Binnenverhältnisse - in Deutschland bislang kaum zusammenhängend thematisiert. Dies ist anders in Bezug auf globale Probleme (globale Ressourcengerechtigkeit) sowie auf intergenerationelle Fragen (ökologische Generationengerechtigkeit). Wechselwirkungen und Anschlussstellen zwischen den beiden Themenfeldern sowie mögliche Potentiale einer stärkeren Integration sind Motivation und Anlass dieser Dissertation. Ein Ansatz, der explizit problematisiert, dass auch Umweltprobleme nicht unabhängig neben sozialen Fragen bestehen, ist der integrative ?Environmental Justice? - Ansatz. Inzwischen weltweit anerkannt, ging er ursprünglich aus einer sozialen Bewegung in den USA hervor, als sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen in der Tradition der US-Bürgerrechtsbewegung in den 1980er Jahren begannen, für ein gleiches Recht aller Menschen auf eine saubere und nicht gesundheitsgefährdende Umwelt einzutreten. Die in den USA vorgefundenen Umstände räumlicher Segregation nach sozialen Kriterien sind nicht unmittelbar auf deutsche Verhältnisse übertragbar. Schaut man jedoch genauer auf lebensweltliche Umweltfragen (wie Energie, Gesundheit und Mobilität) auch in Deutschland, so muss das im angelsächsischen Raum bereits als Forschungsfeld etablierte Konzept auch hierzulande an Bedeutung gewinnen. Die Hypothese der Arbeit ist, dass ?Environmental Justice? (hier übersetzt als umweltbezogene Gerechtigkeit) ein fruchtbarer Ansatz sein kann, einen Brückenschlag zwischen Umweltschutz- und Sozialdiskurs zu ermöglichen und so gegenwärtig getrennt diskutierte Konzepte je um wesentliche Dimensionen zu erweitern. Dazu bedarf es jedoch einer entsprechenden systematischen Konzeptionalisierung von umweltbezogener Gerechtigkeit im spezifischen deutschen Kontext. Auf Basis einer empirischen Analyse von Problemen im Bereich Umwelt und Gerechtigkeit werden bereits bestehende Ansätze zu Umwelt und Gerechtigkeit erhoben und mittels ethischer Theorien sozialer Gerechtigkeit eingeordnet und stärker ethisch fundiert. Am Ende sollen eigene Konzeptionalisierungs- und Umsetzungsvorschläge für umweltbezogene Gerechtigkeit in Deutschland unterbreitet werden.

Förderzeitraum:
01.02.2006 - 31.08.2008

Institut:
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Philosophische Fakultät
Institut für Philosophie/Professur für Umweltethik

Betreuer:
Prof. Dr. Konrad Ott

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URL: www.gruene-offenbach.de