A weight-of-evidence approach and bioassay-directed fractionations for investigation of the fish decline in the Upper Danube River

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Stefanie Grund

Seit Beginn der 90er Jahre wurde in der Donau zwischen Sigmaringen und Ulm ein deutlicher Rückgang des Fischbestands bzw. der Fischfänge beobachtet, dem auch mittels intensiver Bestandsstützender Maßnahmen nicht entgegengewirkt werden konnte. Gegensätzlich zu der Negativentwicklung der Fischbestände und Fischerei-erträge hat sich die Gewässergüte der Donau in den letzten zwanzig Jahren deutlich verbessert. Die Diskrepanz dieser beiden gegensätzlichen Entwicklungen lässt sich angesichts der Vielzahl möglicher Belastungsquellen nur schwer erklären und zeigt, insbesondere aus umweltpolitischen Gesichtspunkten, einen Handlungsbedarf zur Erfor-schung der Ursachen und Entwicklung von Maßnahmen zur Klärung des Fischrückgangs an der Donau auf.Als internationaler europäischer Fluss ist die Donau ein Flusseinzugsgebiet im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie, deren Ziel es ist, einen ?guten ökologischen? und ?guten chemischen? Zustand für alle europäischen Gewässer bis 2015 zu erreichen. In den Richtlinien ist die Zusammensetzung und Artenhäufigkeit der Fischfauna neben der aquatischen Flora und Wirbellosenfauna ein entscheidendes biologisches Qualitäts-element. Störungen in Fischbeständen und bei der Fischgesundheit zeigen daher an, dass das Ziel der EU-WRRL an der Donau möglicherweise nicht erreicht wird. Vor dem Hintergrund der beschriebenen Problematik wurden in der Vergangenheit ver-schiedene wissenschaftliche Studien (darunter die eigene Diplomarbeit)an der Donau durchgeführt. In diesen Studien konnte gezeigt werden, dass an mehreren Standorten der Oberen Donau ein erhöhtes ökotoxikologisches Schädigungspotenzial vorliegt, das mit einer Belastung In situ einherging. Insbesondere den Sedimenten kam als Senke und mögliche Quelle für die Schadstoffe eine große Bedeutung zu. Das geplante Promotionsvorhaben soll an die im Rahmen der Vorstudien entstandenen Fragen anknüpfen und mittels eines labor- und freilandorientierten integrierten Weight-of-Evidence-Ansatz zur Klärung des Fischrückgangs an der Donau einen entscheiden-den Beitrag leisten. Neben der Identifizierung der Parameter, welche der Erreichung des guten ökologischen Zustandes an der Donau zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Wege stehen sollen zusätzlich über die gemeinsame Nutzung von In vitro- und In situ-Unter-suchungsmethoden wichtige Beiträge zum allgemeinen Verständnis der Relevanz der eingesetzten Biotestverfahren für das Freiland und hinsichtlich ihrer Nutzung für ein Routinescreening im Kontext der EU-WRRL geleistet werden. Übergeordnetes Ziel dieser Arbeit ist die Identifizierung der chemischen Substanzen, welche für das gemessene ökotoxikologische Potenzial verantwortlich sind. Dieses Ziel soll durch umfangreiche Bioassay-dirigierte Fraktionierungen und chemische Analysen in Kooperation mit dem UfZ Leipzig erreicht werden. Da der Einfluss endokrin wirksamer Substanzen auf das Hormonsystem und damit auf die Reproduktionsfähigkeit von Mensch und Tier einen wichtigen Aspekt bezüglich des Fischrückgangs in der Donau darstellen könnte, soll ein inhaltlicher Schwerpunkt weiterhin auf der Untersuchung endokriner Wirksamkeit in den Donausedimenten liegen. In Kooperation mit der Michigan State University (MSU) könnten hier durch die Etablierung und Anwendung neuartiger Testsysteme wichtige Befunde zum endokrinen Belastungspotenzial der Donausedimente erhalten werden.

Förderzeitraum:
01.12.2005 - 30.11.2008

Institut:
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Aquatische Ökologie und Toxikologie
Centre for Organismal Studies

Betreuer:
Prof. Dr. Thomas Braunbeck

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