Stoffstromanalyse für das Recycling von kleinen Elektro(nik)-Altgeräten - Eine Bewertung der Verwertung von Gold und Palladium

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Perrine Chancerel

Die Nachfrage nach Edelmetallen von Herstellern elektrischer und elektronischer Geräte ist in den letzten Jahren bedeutsam gestiegen. Obwohl die Edelmetallkonzentrationen in den Geräten sehr niedrig sind, sind diese Metalle wirtschaftlich und ökologisch relevant, verglichen mit anderen in höheren Konzentrationen enthaltenen Stoffen (z.B. Eisen, Kupfer, Kunststoffe).

Das Ziel dieser Dissertation ist es, die Stoffflüsse von kleinen elektrischen und elektronischen Altgeräten (Kleingeräten) in Deutschland und in den USA bezogen auf das Jahr 2007 zu beschreiben, sowie die mit den Kleingeräten verbundenen Flüsse von Gold und Palladium zu quantifizieren. Obwohl Sammelsysteme für Kleingeräte existieren, werden Kleingeräte häufig nicht erfasst sondern im Restabfall entsorgt. Bezüglich der Verwertung von Kleingeräten unterscheidet das Modell Wiederverwendung und Behandlung durch den formellen und den informellen Sektor (inklusive illegalen Export von Kleingeräten).Die Stoffströme wurden, basierend auf einer Kombination von aufwendigen experimentellen Untersuchungen und Literaturauswertung, quantifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass 370 000 bis 430 000 Tonnen von Kleingeräten 2007 in Deutschland angefallen sind. Sie beinhalteten 1,9 bis 2,4 Tonnen Gold und 580 bis 720 kg Palladium. In den USA befanden sich in den 2007 angefallenen 3,1 bis 4,3 Million Tonnen Altgeräten 26 bis 36 Tonnen Gold und 9 bis 12 Tonnen Palladium. In Deutschland sind die Sammelquoten deutlich höher (77%) als in den USA (30%). In den USA wurden 6% der angefallenen Kleingeräte wieder verwendet, während die Wiederverwendungsquote in Deutschland 3% beträgt. 72% des in den Kleingeräten beinhalteten Goldes ging deshalb für die Kreislaufwirtschaft verloren. Die Verlustquote beträgt in den USA ca. 75%. Der wirtschaftliche Wert des verlorenen Goldes und Palladium betrug 2007 34 bis 44 Million US-Dollar in Deutschland und 466 bis 714 Million US-Dollar in den USA.

Die Recyclinginfrastrukturen in Deutschland und in den USA ermöglichen keine effiziente Rückgewinnung der Edelmetalle. Die Verluste werden durch die nicht-getrennte Erfassung der Kleingeräte und durch die ungeeignete Behandlung, insbesondere bei der Aufbereitung, verursacht. Die Charakteristika der Kleingeräte beeinflussen stark die Rückgewinnung der Edelmetalle. Das soll bei der Entwicklung von Verbesserungsstrategien betrachtet werden. Neben Empfehlungen zur Systemverbesserung wurden Vorschläge zur Verbesserung der Datenerfassung zur Durchführung weiterer Stoffflussanalysen formuliert. Die angewandte Methode kann benutzt werden, um Abfallwirtschaftsysteme zu bewerten und Verbesserungsstrategien zu entwickeln. Die Methode ist nicht nur für die Bewertung der Verwertung von Wertstoffen nützlich, sondern ermöglicht im Allgemeinen eine quantitative Analyse des Verbleibs der in einem Abfallmanagementsystem behandelten Stoffe.

Die Dissertation kann unter www.user.tu-berlin.de/perrine.chancerel/ runtergeladen werden.

Förderzeitraum:
01.08.2006 - 31.08.2009

Institut:
Technische Universität Berlin
Institut für Technischen Umweltschutz
Fachgebiet Abfallwirtschaft

Betreuer:
Prof. Dr. Vera Susanne Rotter

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