Wirkungen des Wellenschlags von Schiffen auf litorales Zoobenthos unter besonderer Berücksichtigung der litoralen Habitate

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Friederike Gabel

Die meisten deutschen Flüsse werden als Bundes- oder Landeswasserstraßen durch die kommerzielle Schifffahrt oder die Freizeitschifffahrt genutzt und insbesondere in Nordostdeutschland werden auch viele kleinere Fließgewässer und Seen befahren. Während der Umfang der kommerziellen Schifffahrt zumeist stagniert, nimmt die Nutzung von Flüssen und Seen durch Freizeitboote ständig zu, z. B. durch touristische Hausboote. Bei der Fahrt von Schiffen werden Wellen erzeugt, die sich bis zum Ufer ausbreiten und auf diese einwirken. Die Effekte der schiffsinduzierten Wellen auf das Ufer werden durch die Größe, Geschwindigkeit und Beladungszustand des Schiffes sowie durch den Uferabstand und die Uferbeschaffenheit (Uferneigung, Substrate, strukturelle Komplexität der Habitate) beeinflusst.Schiffsinduzierte Wellen beeinträchtigen das im Uferbereich lebende Makrozoobenthos, das meist nicht an Wellen adaptiert ist. Im Gegensatz zu Windwellen erreichen Schiffswellen auch windabgewandte Ufer und erreichen häufiger größere Höhen als Windwellen. Die Wirkungen des Wellenschlags von Schiffen auf das Makrozoobenthos sind jedoch faktisch kaum untersucht worden. Ziel des Projektes ist es somit, die ökologischen Auswirkungen von schiffsinduziertem Wellenschlag auf das Ufer von schiffbaren Gewässern anhand des Makrozoobenthos darzustellen, zu modellieren und daraus Empfehlungen zur hydrodynamisch und ökologisch optimierten Ufergestaltung abzuleiten. Zum einen werden die kurzfristigen Wirkungen des Wellenschlags auf einzelne Individuen in Laborversuchen und im Freiland untersucht. Dabei soll ermittelt werden, ob Individuen durch den Wellenschlag verdriftet werden, und welche Auswirkungen dies auf den physiologischen Zustand und das Wachstum ausgewählter Arten hat. Zum anderen werden die längerfristigen Auswirkungen des Wellenschlags auf die Zusammensetzung der Makrozoobenthosgemeinschaften und die Degradation der Uferhabitate untersucht. Diese Ergebnisse werden zusammen in ein hydrodynamisch-ökologisches Wirkungsmodell eingearbeitet. Dieses kann dann zu Prognosen der ökologischen Veränderungen in Abhängigkeit von Fahrtgeschwindigkeit, Beladungszustand und Uferentfernung des Schiffsverkehrs verwendet werden. Darauf aufbauend können Empfehlungen für Maßnahmen zum Management u.a. der sogenannten ?stark veränderten Gewässer? im Rahmen der Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie oder Verkehrslenkung erstellt werden.

Förderzeitraum:
01.02.2007 - 31.01.2010

Institut:
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Abtl. 2, Limnologie von Flussseen

Betreuer:
Prof. Dr. Norbert Walz

E-Mail: E-Mail schreiben