Torfmoos-Kultivierung in Georgien

Stipendiatin/Stipendiat: Matthias Krebs

Fossile Torfmoose der Gattung Sphagnum sind die Hauptkomponenten von schwach zersetztem Sphagnum-Torf (?Weißtorf?). Von diesem wichtigsten Substratrohstoff für den Erwerbsgartenbau werden weltweit jährlich 30 Mio. m3 verbraucht. In den meisten Ländern West- und Mittel-Europas sind die Weißtorfressourcen aufgebraucht. Die letzten Torfreserven in Deutschland werden voraussichtlich in 30 Jahren ausgeschöpft sein. Damit verlagert sich der Torfabbau zunehmend in die Baltischen Staaten, Skandinavien und Kanada. Große Teile des deutschen Verbrauchermarktes werden durch Torfimporte versorgt und dadurch im Ausland Moore mit ihren wichtigen ökologischen Leistungen zerstört. Deutschland steht, als weltweit wichtigster Verbraucher von Torf für den Gartenbau, in der Verantwortung nach einer Alternative zu suchen die umweltgerecht ist, die Rohstoffversorgung nachhaltig sichert sowie den hohen Standards im Erwerbsgartenbau gerecht wird.Diese Alternative könnte die Kultivierung von Torfmoos (Sphagnum farming) sein, da Torfmoos-Frischmasse die gleichen positiven physikalischen und chemischen Eigenschaften wie Weißtorf aufweist. Die Kolchis in Georgien bietet optimale Vorraussetzungen für die Torfmoos-Kultivierung, wie die enorm hohe Produktivität und Regenerationsfähigkeit der Torfmoose unter natürlichen Bedingungen zeigen. Im Promotionsvorhaben werden die Flächeneignungen in der Kolchis für die Torfmoos-Kultivierung erforscht. Dazu werden Etablierungs-, Produktivitäts- und Regenerationsversuche an verschiedenen Torfmoosarten auf natürlichen und degradierten Mooren durchgeführt. Aufgrund der günstigen klimatischen Voraussetzungen werden erstmalig Mineralböden in diese Untersuchungen miteinbezogen. Für die Torfmoosetablierung werden in der Hochmoorrestauration erprobte Verfahren wie die Ausbringung von Torfmoosfragmenten oder Strohbedeckung verwendet. Die Produktivität wird anhand von Länge-, Biomasse- und Dichtebestimmungen ermittelt. Die Regeneration wird durch verschiedene Abschnitttiefen und Schnittrotationen untersucht. Zeitgleich erfolgen Produktivitätsmessungen in naturnahen Mooren.Die für das Torfmooswachstum bedeutsam erachteten Standortsparameter werden gemessen und durch multivariate Statistikmethoden auf ihren Einfluss getestet. Anhand dieser Hauptfaktoren werden die degradierten Moorflächen und Mineralböden, verschiedene Torfmoosarten und Etablierungstechniken auf ihre Eignung geprüft, das Gesamtflächenpotential der Kolchis für die Torfmoos-Kultivierung bestimmt, und ein Beitrag zur notwendigen Umsetzung der Torfmoos-Kultivierung geleistet.

Förderzeitraum:
01.02.2007 - 31.01.2010

Institut:
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Institut für Botanik und Landschaftsökologie
AG Moor- und Paläoökologie

Betreuer:
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten

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