Ethische Implikationen transgener Nutrazeutika - Ein Vergleich der Lebensräume Deutschland und Kolumbien aus philosophischer Perspektive

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Diana Patricia Torres Valencia

Eine der neuesten Entwicklungen der Nahrungsmittelindustrie sind Lebensmittel, die eine Mischform aus Arznei- und Nahrungsmitteln darstellen. Ihnen wird eine für den Konsumenten nützliche Zusatzfunktion, z.B. durch Anreicherung oder Verminderung bestimmter Substanzen, zugesprochen. So sollen durch den Verzehr modifizierter Nahrungsmittel Gesundheit und Wohlbefinden der Konsumenten positiv beeinflusst werden, indem sie präventiv oder kurativ zum Nahrungsmittel greifen, das für bestimmte gesundheitliche Belange konzipiert worden ist. Mit der Anwendung gentechnischer Methoden ergeben sich für diese Art von Nahrungsmitteln gänzlich neue Möglichkeiten der Modifikation. Diese Nahrungsmittel bezeichne ich als ?Transgene Nutrazeutika? (TNZ). Sie könnten die Akzeptanz der Gentechnik und die Formen menschlicher Ernährung und damit Umwelt und soziale Strukturen nachhaltig verändern. Im Rahmen einer Technikfolgenabschätzung möchte ich untersuchen, inwiefern TNZ nützlich, schädlich oder sinnvoll sein könnten und TNZ als technischen Lösungsansatz für spezifische Ernährungsprobleme unter besonderer Beachtung ihrer Bedeutung für Konsumentenfreiheit, Gesundheit, Ökonomie und Umwelt ethisch bewerten.Bei meiner Dissertation handelt es sich um eine Arbeit in der Philosophie an der interdisziplinären Schnittstelle von Biotechnologie und Bioethik unter besonderer Berücksichtigung sozial- und kulturphilosophischer Aspekte. Die kulturellen Kontexte meiner Untersuchung bilden die Lebensräume Deutschland und Kolumbien, in denen das Thema Ernährung und Gentechnik z.B. in Öffentlichkeit und Politik, sehr unterschiedliche Beachtung findet. Schließlich besteht eine Aufgabe in der Suche nach nicht isolierten technischen Ansätzen, die zur Lösung aktueller Ernährungsprobleme beitragen könnten und dabei der biologischen und kulturellen Diversität jedes Lebensraumes sowie der Einzigartigkeit jedes Individuums Beachtung schenken.

Förderzeitraum:
01.12.2006 - 30.09.2009

Institut:
Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Fakultät für Biologie
Lehrstuhl für Ethik in den Biowissenschaften

Betreuer:
Prof. Dr. Eve-Marie Engels

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