Früherkennung des invasiven Asiatischen Laubholzbocks (ALB) durch die Detektion befallsspezifischer Duftstoffe

Stipendiatin/Stipendiat: Martin Scholz

Der Asiatische Laubholzbock (ALB), Anoplophora glabripennis, ist ein invasives Insekt welches in den letzten Jahren vermehrt nach Europa und Deutschland verschleppt wurde und sich stellenweise erfolgreich etablieren konnte. Er befällt nahezu alle einheimischen Laubbaumarten, wobei die bis zu 30 cm langen und 1 ? 3 cm breiten Larvengänge die Bäume entwerten und bei intensivem Befall zum Absterben bringen. Ein Befall ist vor dem Ausbohren der Käfer aus dem Baum fast nicht zu erkennen. Der ALB ist weitaus gefährlicher als einheimische holzbrütende Insekten. Ziel der Forschungen ist die verletzungsfreie und schnelle Identifizierung von mit Anoplophora glabripennis befallenen Bäumen anhand des Duftstoffmusters und Abgrenzung zu den Duftstoffmustern von ebenfalls stehendes Laubholz befallenden, einheimischen Bockkäfer- und Schmetterlingsarten.Durch die Untersuchungen sollen über die CLSA- (closed-loop-stripping analysis) und TDS- (thermodesorption) Methode unterschiedliche Duftmuster von unbefallenen Weiden und Pappeln sowie von Pflanzen mit Befall mit A. glabripennis, Saperda carcharias (Großer Pappelbock), Zeuzera pyrina (Blausieb) und Cossus cossus (Weidenbohrer) gewonnen werden und mittels GC-MS-Technik (Gaschromatographie-Massenspektroskopie) auf ihre Inhaltsstoffe untersucht werden. Ein Vergleich der verschiedenen Duftmuster klärt, wie weit auf Basis des Duftes eine Unterscheidung von A. glabripennis und heimischen Insekten mit ähnlichem Schadbild möglich ist.Zum aktuellen Stand der Auswertung lassen sich gemäß den Proben der Saison 2008 folgende Aussagen machen:1. Ein Sesquiterpen kommt bei A. glabripennis und A. moschata, möglicherweise auch bei C. cossus in den Duftspektren der befallenen Pflanzen, nicht aber in denen der unbefallenen Kontrollpflanzen vor. Weitere Sesquiterpene treten darüber hinaus offenbar ebenfalls nur bei befallenen Pflanzen auf.2. Die Substanz wurde nur bei aktuell stattfindendem Larvenfraß gefunden. In Versuchen im Frühjahr 2008 mit späten Larvenstadien von A. glabripennis, die nur wenig fraßen, konnte die Substanz in den Volatilen der befallenen Pflanzen nicht regelmäßig nachgewiesen werden. Möglicherweise entsteht die Substanz in Zusammenhang mit frischem Bohrmehl oder Stoffwechselprodukten der fressenden Larven. 3. Die Substanz tritt im Duftspektrum nur in geringer Menge auf und scheint keine quantitativ dominierende Substanz zu sein.4. Messungen an lebenden Larven von A. glabripennis ergaben keine Hinweise auf ein von den Larven ausgeschiedenes Sekret oder charakteristischen Eigengeruch der Larven der evtl. bei den Duftmessungen an den befallenen Pflanzen ebenfalls zu detektieren wäre.5. Die GC-EAD Versuche mit einem Antagonisten des ALB in China zeigen Reaktionen der Käfer auf charakteristische Bestandteile der Volatile grüner Blätter sowie lebenden Holzes.6. Die Probennahmen mit der TDS-Methode scheinen empfindlicher und somit für das Projekt besser geeignet zu sein als die über die CLSA-Methode. In 2009 soll daher verstärkt mit TDS gearbeitet werden. Stand April 2009

Förderzeitraum:
01.06.2007 - 31.05.2010

Institut:
Georg-August-Universität Göttingen
Abt. Forstzoologie und Waldschutz
einschl. Wildbiologie und Jagdkunde

Betreuer:
Prof. Dr. Stefan Schütz

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