Einfluss von einheimischen Süßwasserfischen auf die Diversität des Meiobenthos und deren Bedeutung als Nahrungsressource im benthischen Nahrungsnetz

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Sebastian Weber

Das heimische Fischartenspektrum umfasst 61 Arten in Fließgewässern, wovon 43 Arten reine „Flussfischarten“ sind und 18 Arten auch in Seen vorkommen. Im aquatischen Ökosystem sind Fische wichtige Top- Down Regulatoren der Umwelt und treten als Primär-, Sekundär oder Endkonsument in ganz verschiedenen Trophiestufen auf.

 

Bisher wurden neben Planktonorganismen nur das Makrobenthos wie Insektenlarven als relevante Nahrungsquelle für Fische angesehen. Nicht im Fokus steht dabei das kleine, Sediment bewohnende Meiobenthos, das aufgrund seiner geringen Größe (0,1- 1 mm) wenig Bedeutung im Zusammenhang mit Fischen beigemessen wird und bisher weit unterschätzt sein dürfte.Gerade aquatische Sedimente stellen sehr bioaktive Lebensräume mit enorm hohen Abundanzen (bis zu mehreren Millionen pro Quadratmeter) und hoher Diversität meiobenthischer Taxa dar und dominieren somit größtenteils die aquatischen Ökosysteme. Durch die kurze Generationszeit des Meiobenthos und somit hohen Biomasseumsatz kann das Meiobenthos eine wichtige und potenzielle Nahrung für höhere trophische Ebenen insbesondere für Jungfische sein, wobei gerade Jungfische aufgrund ihrer Körpergröße und daraus resultierenden kleinen Maulspalten darauf angewiesen sind, kleine Nahrung wie Meiobenthos aufzunehmen.

 

Auch die Beeinflussung und regulierende Wirkung von einheimischen Fischen durch Prädation und Störung auf die Diversität der Meiobenthosgemeinschaft wurde bisher ebenfalls weit unterschätzt. In diesem Projekt wird zuerst die Bedeutung des Meiobenthos als Nahrungsressource für unterschiedliche einheimische Fischarten unterschiedlicher Größenklassen unter standardisierten Bedingungen (Labor / Aquarien) untersucht, um Hinweise für die Aquakultur in Form von natürlichen Nahrungsquellen zu erlangen. Danach wird die regulierende Wirkung von Jungfischen verschiedener einheimischen Fischarten auf die Diversität des Meiobenthos unter Laborbedingungen (Aquarien), halb- natürlichen Bedingungen (Mesokosmen) und natürlichen Bedingungen (Freiland) untersucht. Für das Umweltverständnis ist es ganz entscheidend die Eigenschaften des Ökosystems vollständig zu verstehen. Dabei ist es wichtig die Komponente Prädation („Räuberdruck“) als Regulationsmechanismus im Nahrungsnetz umfassend zu kennen und in diesem Zusammenhang eine Reduzierung oder Ausgrenzung von einzelnen Fischarten durch Verbauung von Fließgewässern, Habitatzerstörung oder andere anthropogenen Einflüssen abzuschätzen und die Folgen die Sedimentgemeinschaft bewerten zu können. Außerdem ist das Verständnis der Interaktionen im aquatischen Nahrungsnetz eine wesentliche Vorraussetzung jeder Sanierung oder Renaturierung eines Ökosystems.

Publikationen

Majdi, N., Weber, S. & Traunspruger, W. (2018): The early catfish catches the worm: predation of Corydoras aeneus (Siluriformes, Callichthyidae) on freshwater nematodes. International Journal of Limnology, 54: 29.

Weber, S. & Traunspurger, W. (2018): Effects of bottom-feeding fish juveniles on the vertical distribution of a meiofaunal community. Hydrobiologia, 820: 215-226.

Weber, S. & Traunspurger, W. (2017): Invasive red swamp crayfish (Procambarus clarkii) and native noble crayfish (Astacus astacus) similarly reduce oligochaetes, epipelic algae, and meiofauna biomass: a microcosm study. Freshwater Science, 36: 103-112.

Weber, S. & Traunspurger, W. (2016): Influence of the ornamental red cherry shrimp Neocaridina davidi (Bouvier, 1904) on freshwater meiofaunal assemblages. Limnologica, 59: 155-161.

Weber, S. & Traunspurger, W. (2016): Effects of juvenile fish predation (Cyprinus carpio L.) on the composition and diversity of free-living freshwater nematode assemblages. Nematology, 18: 39-52.

Weber, S. & Traunspurger, W. (2015): The effects of fish predation by juvenile fish on the meiobenthic community structure in a natural pond. Freshwater Biology, 60: 2392-2409.

Weber, S. & Traunspurger, W. (2014): Top-down control on a meiobenthic community by two juvenile freshwater fish species. Aquatic Ecology, 48: 465-480.

Weber, S. & Traunspurger, W. (2014): Consumption and prey size selection of the nematode Caenorhabditis elegans by different juvenile stages of freshwater fish. Nematology, 16: 631-641.

Weber, S. & Traunspurger, W. (2013): Food choice of two bacteria-feeding nematode species dependent on food source, food density and interspecific competition. Nematology, 15: 291-301.

 

 

Förderzeitraum:
01.06.2010 - 31.05.2013

Institut:
Universität Bielefeld
Fakultät für Biologie
Abteilung für Tierökologie

Betreuer:
Prof. Dr. Walter Traunspurger

E-Mail: E-Mail schreiben

URL: www.uni-bielefeld.de/biologie/Zoooekologie/mitarbeiter/sweber.html

Publikationen: