Elektromobile als Wegbereiter für eine multimodale Verkehrszukunft? Evaluation des möglichen Einsatzes von Elektromobilen im Alltag und Entwicklung eines Beratungsinstrumentes zur Erhöhung der Akzeptanz multimodaler Verkehrsformen

Stipendiatin/Stipendiat: Franziska Dombrowski

In Zeiten des Klimawandels ist "Nachhaltige Mobilität" eine der größten Herausforderungen von Politik und Gesellschaft. Die massenhafte Nutzung von privaten Pkws führt zum Verbrauch knapper fossiler Brennstoffe, setzt Treibhausgase und Schadstoffe frei und ist somit alles andere als umweltfreundlich. Gleichzeitig ist das Auto Bestandteil unserer Kultur und es scheint oft nicht möglich, es komplett durch den öffentlichen Verkehr oder andere Mobilitätsformen des Umweltverbundes zu ersetzen. Für viele Personen ist ein Leben ohne Auto nicht denkbar. Regierungen und Industrien weltweit setzen daher auf Elektromobilität und sehen in dieser neuen Technologie das Potential nachhaltiger zu sein als herkömmliche Automobiltechnologien. Deutschland beispielsweise stellt 500 Millionen Euro für die technische und infrastrukturelle Marktentwicklung und –einführung zur Verfügung, mit dem Ziel bis 2020 eine Millionen Elektrofahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen. Doch bei dem ambitionierten Programm bleibt die Frage nach den potentiellen Käufern und deren (zukünftigen) Mobilitätsverhalten unbeantwortet. Wer wird eine solche Technologie adoptieren? Bringen Elektrofahrzeuge die erwartete Lösung für die Verkehrsprobleme oder besteht die Gefahr, dass umweltfreundliche Verkehrsmittel (Öffentlicher Verkehr, Fahrrad usw.) substituiert werden? Stellt der Verbraucher den Vergleich zum herkömmlichen Pkw an, wird das Elektroauto aufgrund seiner technologischen Eigenschaften (längere Aufladedauer, begrenzte Reichweite usw.) eher als defizitär angesehen. Geht man aber von den tatsächlichen Mobilitätskennzahlen aus, würde ein Elektroauto für die meisten täglichen Wege ausreichen und müsste nur gelegentlich durch andere Verkehrsmittel des Modal Split (z.B. Bahn, Mietauto) ergänzt werden. Es stellt sich also die Frage, ob es nicht Möglichkeiten gibt, dass Konsumenten herkömmliche automobile Leitbilder („größer-schneller-weiter“, gen. „Rennreiselimosine“ Knie & Berthold, 1996) in Frage stellen und sie auf Basis ihr realen raum-zeitlichen Mobilitätsmuster und tatsächlichen Mobilitätsbedürfnisse Elektrofahrzeuge (in Kombination mit den anderen Verkehrsmitteln des Modal Split) bewerten? Ziel des Forschungsprojektes ist es ein existierendes computergestütztes Kommunikationsinstrument („Mobilitätsdurchblick“) weiter zu entwickeln und in persönlichen Mobilitätsberatungen einzusetzen. Dabei werden privaten Haushalten Empfehlungen zum optimalen Einsatz verschiedener Verkehrsmittel gegeben und soll ihnen somit als langfristige Entscheidungshilfe dienen. Mithilfe einer standardisierten quantitativen Vorher-Nachher-Befragung wird die Wirksamkeit der Kommunikationsintervention evaluiert und es werden daraus die Haupteinsatzspektren und Umweltfreundlichkeit von Elektromobilen abgeleitet.

Förderzeitraum:
01.12.2010 - 30.11.2013

Institut:
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Institut für Geographie

Betreuer:
Prof. Dr. Klaus Friedrich

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