Einfluss von Schmelzprozessen an der Eisfront mariner Gletscher auf die Antarktische Landeisdynamik eines Ozean-Landeis-Modells

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Matthias Mengel

Die Bedeutung der Massenbilanz der Antarktis ergibt sich aus der enormen im Eisschild gespeicherten Wassermenge. Diese Menge würde bei komplettem Abschmelzen des Eispanzers den globalen Meeresspiegel um mehr als 60 Meter anheben. Aufgrund der niedrigen Oberflächentemperatur der Antarktis ist selbst bei starker globaler Erwärmung nicht mit einem signifikanten Eisverlust durch Schmelzen an der Oberfläche zu rechnen; entscheidend ist die Wechselwirkung mit dem Ozean. Die größten Eismassen befinden sich auf der Ostantarktis. Trotz der Existenz einiger Eisschelfe geschieht der ostantarktische Eisverlust vornehmlich über marine Gletscher, bei denen auf dem Untergrund aufliegendes Landeis in direktem Kontakt mit dem Ozean steht. Diese Gebiete sind möglicherweise besonders anfällig bei Klimaveränderungen. Im Süden Grönlands nahm die Geschwindigkeit mariner Gletscher zwischen 1996 und 2005 stark zu. Wie eine Reihe von Studien mittlerweile belegt, war der Grund hierfür ein verstärktes Abschmelzen durch erhöhte Ozeantemperaturen an der Eisfront. Die Situation in Grönland wirft die Frage auf, welche Bedeutung der Ozean für den antarktischen Eisschild und insbesondere die marinen Gletscher der Ostantarktis hat.In meiner Doktorarbeit will ich den Einfluss von Schmelzprozessen an der äußeren Eiskante von marinen Gletschern auf den antarktischen Eisschild mit dem Landeismodell unserer Arbeitsgruppe PISM-PIK untersuchen. PISM-PIK enthält eine neuartige Darstellung der schnellen Eisströme, die unter anderem marine Gletscher nähren. Es ist daher für diese Arbeit besonders geeignet. Ich will unsere Erkenntnisse nutzen, um den Beitrag der Schmelzprozesse an der Eisfront zur Meeresspiegelentwicklung des nächsten Jahrhunderts einzugrenzen. Dafür verwende ich die für den nächsten IPCC-Bericht berechneten Temperaturverläufe, die dann für alle State-of-the-art Klimamodelle zur Verfügung stehen werden.

Förderzeitraum:
01.02.2011 - 31.03.2014

Institut:
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Abt. Komplexitätsforschung

Betreuer:
Prof. Dr. Anders Levermann

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