Kleine Verbände – großer Einfluss? Profil und Erfolg der politischen Kommunikation von Verbänden in der Auseinandersetzung um das Erneuerbare-Energien-Gesetz: Eine Fallstudie zum Public-Affairs-Management

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Alexandra Büttgen

Die Erneuerbare-Energien-Branche (EE-Branche) hat in den letzten Jahrzehnten einen enormen Aufschwung erfahren. Entsprechend haben sich die Interessengruppen der Branche in kurzer Zeit zu bedeutenden Industrieverbänden entwickelt und ihre Kommunikationsaktivitäten ausgebaut. Neben der Mobilisierung der Öffentlichkeit für die eigenen Interessen ist es ein Anliegen der Branchenverbände, politische Entscheidungen innerhalb des stark politisierten, da hoch regulierten und umkämpften Raumes der Energiepolitik zu beeinflussen.
Das Ziel der Dissertation besteht darin zu untersuchen, welche kommunikativen Strategien die Verbände nutzen, um den politischen Entscheidungsprozess zu beeinflussen. Von Interesse ist dabei, welche strategischen Mittel im Bereich der politischen PR und des Lobbyings verwendet werden, welchen nachweislichen Einfluss die EE-Verbände auf die politischen Entscheidungen bereits erzielen konnten und ob ein Zusammenhang zwischen medialem und politischem Erfolg besteht. Es soll vergleichend erforscht werden, welche Unterschiede und Veränderungen zwischen den einzelnen EE-Verbänden beobachtet werden können.
Der Wandel von Verbänden wird anhand der Profilbeschreibung des verbandlichen Public-Affairs-Management (PAM) geprüft. Ein hierfür entwickelter Indikatorenkatalog zur Messung des Profils von PAM sowie dessen Erfolg wird anhand eines Mehrmethodendesign erschlossen. Die Triangulation, bestehend aus Dokumentenanalysen, Inhaltsanalysen verbandlicher Dokumente und teilstandardisierten Leitfadeninterviews, hat den Vorteil, dass sich die Schwächen der einzelnen Methoden ausgleichen.
Anhand einer Längsschnittanalyse, bei der die verbandlichen Strategien und Kommunikationserfolge während der letzten drei Novellierungen zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) analysiert werden, können über einen Zeitraum von zehn Jahren Vergleiche über die EE-Verbände angestellt werden. Ein doppelter Kausalschritt erfolgt anhand einer Struktur–Strategie–Erfolg–Analyse. Das in der Studie entwickelte Untersuchungsmodell soll prüfen, ob die Art und Weise, wie PAM ausgestaltet ist, einerseits auf die Organisationsform der Verbände zurückzuführen ist und andererseits auf den Kommunikationserfolg der Verbände einwirkt.
Die Ergebnisse der als Fallstudie angelegten Analyse sind darüber hinaus generalisierbar und können Hinweise über Prozesse und Muster von Verbandskommunikation und dessen Wandel liefern.

Förderzeitraum:
01.12.2010 - 30.11.2013

Institut:
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Institut für Sozialwissenschaften

Betreuer:
Prof. Dr. Gerhard Vowe

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