Innovative Fassadensanierungskonzepte mit integrierter Luftführung für den Gebäudebestand - Theoretische und experimentelle Untersuchungen

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Matthias Ziegler

In Deutschland werden etwa 30 % des gesamten Endenergieverbrauchs durch die thermische Konditionierung von Gebäuden verursacht. Da die Wärmebereitstellung vorwiegend über fossile Brennstoffe gedeckt wird, können durch eine Reduzierung des Heizwärmebedarfs sowohl Ressourcen geschont, als auch die damit einhergehenden CO2-Emissionen gemindert werden. Die recht hohen gesetzlichen Anforderungen an die energetische Qualität von Neubauten, die in der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) festgeschrieben sind, greifen jedoch für bestehende Gebäude meist nur, wenn diese ohnehin saniert werden.Mit bisherigen Sanierungskonzepten, wie dem Austausch der alten Fenster und der Dämmung der Außenwände, kann durch die Minderung der Transmissionswärmeverlust über die Gebäudehülle bereits deutliche Energieeinsparungen erzielt werden. Der Wärmeverlust, der durch den benötigten Luftwechsel hervorgerufen wird, kann aber durch eine bauliche Sanierung alleine nicht beeinflusst werden. Daher ist für eine weitere Erhöhung der Energieeffizienz eine Minimierung der Lüftungswärmeverluste zwingend erforderlich. Die nachträgliche Installation einer zentralen Lüftungsanlage mit effizienter Wärmerückgewinnung ist jedoch oftmals teuer und führt zu erheblichen Beeinträchtigungen der Nutzer durch Schmutz und Lärm.Innovative Sanierungskonzepte, bei denen die Luftführung für eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung direkt in das Fassadenkonzept integriert ist, stellen einen vielversprechenden Ansatz zur Sanierung von Gebäuden dar, der im Rahmen des dreijährigen Promotionsstipendiums weiterverfolgt werden soll. Den ersten Schritt stellt hierbei die Grundlagenermittlung dar, mit der die technischen Anforderungen an ein derartiges Sanierungskonzept identifiziert werden sollen. Zum größten Teil ungeklärte Aspekte betreffen hierbei energetische, strömungstechnische, akustische, hygienische und brandschutztechnische Eigenschaften. An einem bereits derzeit realisierten Demonstrationsvorhaben, bei dem die luftführenden Leitungen durch Aussparungen in der Außenwanddämmung verwirklicht wurden, können Aussagen über die Funktionsweise eines solchen Systems abgeleitet werden. Durch Detailuntersuchungen im Labor, sollen die hydraulischen Eigenschaften des Kanalsystems erforscht werden. Mit thermisch/hydraulischen System- und Komponentensimulationen soll dann ein geeignetes System entwickelt und optimiert werden. Da ein solches Sanierungssystem mit integrierter Luftführung über die Fassade deutliche energetische und ökonomische Vorteile gegenüber derzeitigen Sanierungskonzepten verspricht, kann das geplante Konzept dazu beitragen, die Gebäudesanierungsquote deutlich zu erhöhen und damit einen Beitrag zur Energieeffizienzsteigerung in Deutschland liefern.

Förderzeitraum:
01.05.2011 - 30.04.2014

Institut:
Technische Universität München (TUM) Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen Lehrstuhl für Bauphysik

Betreuer:
Prof. Dr. Gerd Hauser

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