Naturschutzgenetische Untersuchungen der Gelbbauchunke (Bombina variegata) Phylogeographie und Populationsstruktur in Deutschland. Folgerungen für den Naturschutz

Stipendiatin/Stipendiat: Konstantin Knorr

Amphibien gehören weltweit zu den am stärksten gefährdeten Arten. Jede dritte Amphibienart wird in der Roten Liste der IUCN als gefährdet oder vom Aussterben bedroht geführt. Eine der betroffenen Arten ist die nur in Europa vorkommende Gelbbauchunke (Bombina variegata L. 1758), deren Bestände in Deutschland als „stark gefährdet“ und in einigen Bundesländern als „vom Aussterben bedroht“ gelten. In Mitteleuropa hat die Anzahl an Populationen seit der vorletzten Jahrhundertwende besonders am nördlichen Arealrand durch die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume, der Auen entlang von Bächen und Flüssen, rapide abgenommen. Heute findet man die Art vorwiegend in Sekundärhabitaten wie Kiesgruben, Steinbrüchen oder militärischen Übungsplätzen. Durch Fragmentierung der Habitate sind die Restbestände jedoch meist stark voneinander isoliert, so dass der genetische Austausch eingeschränkt und somit die Überlebensfähigkeit der Populationen weiter gefährdet ist. Geeignete Maßnahmen zum Erhalt der Restbestände sind neben dem Anlegen neuer Gewässer und Schutz und Pflege der Biotope vor allem die Vernetzung der Areale und in Ausnahmefällen die Ex-situ-Aufzucht oder das Aussetzen nachgezüchteter Tiere. Ziel dieser Arbeit ist es die genetische Struktur von Populationen der Gelbbauchunke in ihrem nördlichen Verbreitungsgebiet zu untersuchen. Aus den gewonnen Daten sollen konkrete Hinweise für den Artenschutz erarbeitet werden: z.B. können genetisch stark isolierte Populationen identifiziert werden. Informationen zum Gefährdungspotential von Populationen sind für den Naturschutz sehr wichtig um Prioritäten für Management und Schutzmaßnahmen setzen und die Wirksamkeit bestimmter Maßnahmen abschätzen zu können.Neben den genetischen Untersuchungen der lokalen Populationen ist geplant die Phylogeographie der Gelbbauchunke in Deutschland zu untersuchen. Solch überregionale Analysen liefern Hinweise auf historische Verbreitungswege, unterschiedliche genetische Linien und mögliche Kontaktzonen dieser Linien. Verschiedene genetische Linien müssen bekannt sein, um effektiv Artenschutz betreiben und die genetische Diversität der Art erhalten zu können.

Förderzeitraum:
01.07.2011 - 30.06.2014

Institut:
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Institut für Zoologie Stiftung TiHo Hannover

Betreuer:
Prof. Dr. Heike Pröhl

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