COP 17 als Treiber für die südafrikanische Klimabewegung? Internationale Konferenzen, Transnationalisierungsprozesse und ihre Auswirkungen auf soziale Bewegungen. Eine Untersuchung am Beispiel der Verhandlungen der UNFCCC in Südafrika

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Melanie Müller

Die Dissertation untersucht kurz- und mittelfristige Auswirkungen internationaler Konferenzen auf soziale Bewegungen am Beispiel der Austragung der 17. Conference of the Parties (COP) der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) in Durban/Südafrika. Die zentrale These lautet, dass internationale Konferenzen als Ereignisse (Events) für Bewegungsorganisationen betrachtet werden können. Diese Ereignisse stellen mehr als eine einmalige Gelegenheit für Bewegungsorganisationen dar, sie wirken auch weiter nach und haben somit kurz- und mittelfristige Auswirkungen auf diese. Um die Auswirkungen für soziale Bewegungen auf unterschiedlichen Ebenen zu erfassen, wurden vier Ansätze aus der Protest- und Bewegungsforschung herangezogen: Ressourcenmobilisierung, politische Gelegenheitsstrukturen, Framing-Ansätze sowie identitätsbasierte Ansätze.

Insgesamt wurden elf Bewegungsorganisationen in Südafrika über einen Zeitraum von drei Jahren untersucht. Die Arbeit folgt einer qualitativen Vorgehensweise. Die Ergebnisse basieren auf der Durchführung qualitativer Interviews, der teilnehmenden Beobachtung sowie der Auswertung von Dokumenten.

Die zentralen Ergebnisse der Analyse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Für die Umweltbewegung in Südafrika spielte die Austragung der Klimakonferenz im eigenen Land eine wichtige Rolle. Alle beobachteten Organisationen haben die Konferenz als bedeutsames Ereignis wahrgenommen und ihre politische Arbeit mit Bezug auf die Konferenz verändert. Die empirische Untersuchung zeigt, dass nicht erst die Konferenz selbst eine Gelegenheit für die Organisationen darstellte, sondern der Konferenz ein langer und intensiver Vorbereitungsprozess vorausging, der für die Organisationen eine weitaus höhere Bedeutung hatte als die Konferenz selbst. Es zeigen sich auf allen untersuchten Ebenen (Ressourcenmobilisierung, politische Gelegenheitsstrukturen, Frames und kollektive Identität) Veränderungen, die auf die Austragung der Konferenz zurückgeführt werden können. Während sich aus der Auswertung der bestehenden Literatur eine Annäherung an internationale
Netzwerke und Nichtregierungsorganisationen sowie an die internationale Klimabewegung erwarten ließe, hatte die Konferenz eher Auswirkungen auf die Zusammenarbeit der Umweltorganisationen sowie auf den Zusammenhalt der Umweltbewegung in Südafrika. Diese Effekte wirken auch über den Zeitraum der Konferenz hinaus nach und haben eine Reihe von Veränderungsprozessen und mittelfristigen Auswirkungen für die südafrikanischen Umweltorganisationen mit sich gebracht.


Förderzeitraum:
01.07.2012 - 30.06.2015

Institut:
Freie Universität Berlin
Institut für Soziologie

Betreuer:
Prof. Dr. Jochen Roose

E-Mail: E-Mail schreiben

URL: https://www.swp-berlin.org/