In der Novelle der Europäischen Abfallrahmenrichtlinie (2008/98/EG) wird der „Vorbereitung zur Wiederverwendung“ ein bedeutender Stellenwert eingeräumt. Die Abfallhierarchie verspricht implizit ökologische Vorteile der „Vorbereitung zur Wiederverwendung“, die institutionell-ökologischen Zusammenhänge des Konzepts wurden in der Forschungsdebatte bislang allerdings vernachlässigt. Die tatsächlichen Ressourceneinsparpotenziale der „Vorbereitung zur Wiederverwendung“ sind deshalb weitestgehend unerforscht.

Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Dissertationsvorhaben mit der vergleichenden Untersuchung der Ressourceneinsparpotenziale der „Vorbereitung zur Wiederverwendung“ von Elektro(nik)altgeräten in Flandern und NRW. Ziel ist es zu klären, welche Rolle unterschiedliche Ressourcenintensitäten von Komponenten/Produkten bei der „Vorbereitung zur Wiederverwendung“ spielen, welche Bedeutung die Nutzungsphase und Produktcharakteristiken (z.B. Fehlerkonstellation, Reparierbarkeit) haben, wie diese Faktoren in Wechselwirkung treten, welchen Einfluss prävalente Strukturen und Abfallregime auf das letztliche Wiederverwendungspotenzial von Elektro(nik)altgeräten haben und mit welchen Maßnahmen eine Veränderung der Abfallwirtschaft hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft bewirkt werden kann.

Angesichts einer Vielzahl technischer/institutioneller Einflussfaktoren sowie der Relationen dieser Elemente zueinander, soll in der Arbeit eine Bewertungssystematik entwickelt werden, die eine modellierungstechnische Analyse der Effekte der „Vorbereitung zur Wiederverwendung“ von Elektro(nik)altgeräten auf den Ressourcenaufwand erlaubt. Die interdisziplinäre Fragestellung der Arbeit erfordert sowohl die Anwendung qualitativer Methoden für die tiefgehende Untersuchung der „Vorbereitung zur Wiederverwendung“ in den verschiedenen institutionellen Systemen sowie quantitativer Methoden mit Blick auf die zahlenmäßige Bewertung der Ressourceneinsparpotenziale.