Freilanduntersuchungen zum vegetativen Ausbreitungspotential heimischer und neophytischer Wasserpflanzen in Fließgewässern anhand von Pflanzenfragmenten

Stipendiatin/Stipendiat: Dr. Patrick Heidbüchel

Invasionen durch gebietsfremde Wasserpflanzen stellen eine Hauptbedrohung für die biologische Artenvielfalt und Funktionalität von Süßwasserökosystemen dar und schaden dem Wohlbefinden des Menschen sowie der Wirtschaft. Die meisten invasiven gebietsfremden Wasserpflanzen vermehren sich in ihren nicht-heimischen Verbreitungsgebieten überwiegend vegetativ, wobei unspezialisierte Pflanzenfragmente als die wichtigsten Verbreitungseinheiten angesehen werden. Es mangelt jedoch immer noch an Wissen über die artspezifische Ausbreitungskapazität durch Pflanzenfragmente und die zugrunde liegende Dynamik in Fließgewässern. Gemäß der neuen EU-Verordnung 1143/2014 zur Prävention und dem Management der Einführung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten sind Informationen zur Fortpflanzung und den Ausbreitungsmustern einer Art obligatorisch. Um der EU-Verordnung zu entsprechen, wurden Labor- und Feldstudien in Fließgewässern des Tieflandes zur Bewertung der Fragmentverbreitungskapazität einheimischer und invasiver gebietsfremder Wasserpflanzen anhand von vier Schlüsseleigenschaften durchgeführt: (i) Fragmentierungsrate, (ii) Driftdistanz, (iii) Austrocknungs-resistenz, die für die Ausbreitung über Land in isolierten Gewässern relevant ist, und (iv) Regenerations- und Kolonisierungspotential von Fragmenten. Die Ergebnisse dieser Arbeit verdeutlichen, dass die Fragmentverbreitungskapazität ein maßgeblicher Faktor für die erfolgreiche und schnelle Ausbreitung vieler invasiver Wasserpflanzen weltweit ist. Während der Ausbreitungs- und Invasionserfolg submerser Arten wie Myriophyllum spicatum, Potamogeton crispus, Elodea canadensis, Elodea nuttallii und Hydrilla verticillata größtenteils auf eine hohe Fragmentverbreitungskapazität zurückgeführt werden kann, scheint die Fragmentverbreitung nur eine untergeordnete Rolle für die Invasivität von Lagarosiphon major und Myriophyllum heterophyllum zu spielen. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass die Fragmentverbreitung stark von den hydrologischen und hydraulischen Fließgewässereigenschaften abhängt und in Gewässern, die sich durch hohe Abfluss- und turbulente Strömungsbedingungen auszeichnen, generell erhöht ist. Folglich erfordert die Ausbreitung invasiver gebietsfremder Wasserpflanzen in größeren Fließgewässern besondere Aufmerksamkeit, solange die Etablierung und Beständigkeit von Wasserpflanzen nicht durch die Strömungsbedingungen verhindert werden.

Förderzeitraum:
01.02.2017 - 31.01.2020

Institut:
Heinrich-Heine-Universität Photosynthese und Stressphysiologie der Pflanzen Institut für Biochemie der Pflanzen

Betreuer:
Dr. Andreas Hussner

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Publikationen: