Populationsökologie, Verhalten und Lebensraumansprüche der Haselmaus (Muscardinus avellanarius) - Entwicklung wissenschaftsbasierter Grundlagen für Schutzmaßnahmen

Stipendiatin/Stipendiat: Lisa Höcker

Die Landschaft und somit Lebensräume von Tier- und Pflanzenarten sind mit zunehmender Siedlungsdichte des Menschen und steigender Flächen-Inanspruchnahme einem permanenten Wandel ausgesetzt. Global führt dies zu einem dramatischen und anhaltenden Verlust der Artenvielfalt.

Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) als standorttreue und an strukturreiche Waldhabitate gebundene Art ist durch Landnutzungsänderung, Habitatfragmentierung und -verlust besonders betroffen und bedroht. Daher wird sie im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) als streng zu schützende Art aufgeführt. Studien zur Ökologie der Haselmaus fanden bislang vor allem in Randgebieten ihrer geographischen Verbreitung, wie Großbritannien und Litauen statt. Die Ergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Gegebenheiten bezüglich des Klimas, der Vegetation und des Waldmanagements nur bedingt auf Deutschland übertragbar. Daher müssen Aspekte der geographischen Verbreitung, Ökologie und des Verhaltens dieser Art erforscht werden, um den Erfolg von Eingriffsfolgewirkungen sowie Schutzmaßnahmen auf einer wissenschaftlich basierten Grundlage einschätzen zu können. In Anlehnung an den speziellen Artenschutz nach § 44 des BNatSchG, respektive Artikel 12 der FFH-Richtlinie, sind daher zum einen Informationen hinsichtlich wirksamer Maßnahmen zur Vermeidung der Tötung von Haselmäusen bei flächigen Eingriffen in deren Lebensraum erforderlich. Zum anderen muss die Wirksamkeit von Kompensationsmaßnahmen, die eine ökologische Kontinuität des Lebensraumes ermöglichen sollen, evaluiert werden.

Ziel der Forschungsarbeit ist die Bewertung, Empfehlung und Verbesserung von Maßnahmen für den Schutz der Haselmaus. Durch den EU-weiten strengen Schutz ist die Haselmaus Gegenstand von Untersuchungen, die im Vorfeld von Bauvorhaben durchgeführt werden müssen, bei denen potenziell der Lebensraum dieser Art zerschnitten, verkleinert oder zerstört und somit sowohl Individuen als auch der Population geschadet wird. Die Forschungsarbeit findet im Rahmen eines Projektes statt, das seit 2011 besteht und von dem bereits eine Datengrundlage von unvergleichlichem Umfang besteht. Daher kann davon ausgegangen werden, dass innerhalb dieser Studie belastbare und auf andere Umsiedlungsprojekte der Haselmaus übertragbare Ergebnisse erzielt werden. Somit können basierend auf Ergebnissen dieser Studie Erkenntnisse für die Durchführung von Umsiedlungen der Haselmaus im Allgemeinen gewonnen und Empfehlungen zur Methodik und Erfolgssteigerung dieser Maßnahmen ausgesprochen werden.

Im Rahmen des Projekts wird der Erfolg von Umsiedlungsmaßnahmen auf dem Populationslevel sowie auf individueller Ebene untersucht. Außerdem wird die Annahme und Besiedlung von Ausgleichsflächen betrachtet.

Förderzeitraum:
01.09.2017 - 30.11.2020

Institut:
Universität Hohenheim
Institut für Zoologie
Fakultät Naturwissenschaften

Betreuer:
Dr. Joanna Fietz

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