Die völkerrechtliche Regulierung von Techniken zur Beeinflussung des Strahlungshaushalts der Erde – aktuelle Rechtslage, Herausforderungen und Regelungsmöglichkeiten

Stipendiatin/Stipendiat: Jennifer Ernst

Das Promotionsvorhaben beschäftigt sich mit der völkerrechtlichen Regulierung von Techniken zur Beeinflussung der Strahlungsbilanz der Erde (Solar Radiation Management, SRM). SRM-Techniken sollen die Reflektivität der Erde erhöhen und so den durch den Ausstoß von insbesondere CO2-Emissionen verstärkten Treibhauseffekt abmildern. Ziel ist es, mit Hilfe der Techniken die Folgen des Klimawandels durch eine Verlangsamung der globalen Erwärmung abzumildern. Aktuell wird hauptsächlich durch die Erstellung von Computermodellen und
-simulationen an den Funktions- und Wirkungsweisen dieser Techniken geforscht. Feldversuche haben bislang kaum stattgefunden. Im Fokus der Arbeit sollen die sowohl im Hinblick auf den Wirkungsgrad als auch hinsichtlich der Umsetzbarkeit als aussichtsreich angesehen Techniken der Stratosphären-Aerosolinjektion und der Aufhellung mariner Schichtwolken stehen. SRM-Techniken werden zum sogenannten Climate Engineering gezählt und es bestehen aufgrund ihrer grenzüberschreitenden und möglicherweise globalen Folgen erhebliche ethische und gesellschaftliche Bedenken gegenüber ihrer Erforschung und eines möglichen späteren Einsatzes.

Die Dissertation beginnt mit einer kurzen Darstellung der naturwissenschaftlichen Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Treibhausgasemissionen sowie einer Vorstellung von SRM und den ausgewählten Techniken. Anschließend werden der Regelungsbedarf sowie die Herausforderungen und Ziele der Regulierung dieser Techniken näher beleuchtet. Der Analyseteil beschäftigt sich sodann mit dem bestehenden Völkervertrags- und -gewohnheitsrecht bevor auf völkerrechtliche Prinzipien, die für die Regulierung der Erforschung und des Einsatzes von SRM relevant sein könnten, eingegangen wird. Nachdem die aktuelle Rechtslage erfasst wurde, soll ein Regelungsvorschlag erarbeitet werden, der auf die aufgezeigten Probleme und Ziele eingeht. Hierbei soll vergleichend auf die Regulierung anderer risikoreicher Techniken – wie etwa der Gentechnik oder der Atomkraft – Bezug genommen werden. Ziel der Arbeit ist die Entwicklung eines Regelungskonzeptes für die Erforschung und den Einsatz der hochumstrittenen SRM-Techniken auf internationaler Ebene.

Förderzeitraum:
01.07.2019 - 30.06.2022

Institut:
Johann Wolfgang Goethe University Frankfurt am Main am Main Institut für Öffentliches Recht Öffentliches Recht, Europarecht und Völkerrecht

Betreuer:
Prof. Dr. Stefan Kadelbach

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