Die Rolle von Policy Mixes für die Förderung nachhaltiger Mobilität Eine empirische Analyse der Wirkung von Policy Mixes auf Innovations- & Markteinführungsaktivitäten von Unternehmen

Stipendiatin/Stipendiat: Hauke Lütkehaus

Angesichts drängender ökologischer und sozialer Probleme wie dem Klimawandel oder lokaler Luftverschmutzung haben in den vergangenen Jahren Regierungen in einer Vielzahl von Ländern politische Fördermaßnahmen für Batterie-Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge, wie z. B. Kaufprämien oder Quotenregelungen, verabschiedet. Obwohl hierbei in großem Umfang öffentliche Gelder eingesetzt werden, bleibt bisher jedoch weitgehend unklar, auf welche Weise sich alternative Antriebskonzepte aus politischer Sicht möglichst effizient und effektiv fördern lassen. Dies liegt unter anderem daran, dass in vielen Ländern viele Politikinstrumente gleichzeitig in Kraft sind. Die einzelnen Instrumente interagieren auf verschiedenen Ebenen und können hierbei Synergien entfalten oder sich gegenseitig behindern, was eine systematische Bewertung einzelner Instrumente sehr komplex gestaltet.

Die akademische Literatur hat auf diese Herausforderung reagiert, indem sie dazu übergegangen ist, statt einzelner Politikinstrumente zunehmend ganze „Policy Mixes“ – d. h. Bündel politischer Ziele, Instrumente, Prozesse und Strategien – hinsichtlich ihrer Wirkung auf Innovation und Diffusion von Technologien zu untersuchen. So zeigen aktuelle Studien beispielsweise, dass die Effektivität von Policy Mixes unter anderem von ihrer Glaubwürdigkeit, Kohärenz, Konsistenz und Vollständigkeit abhängt. Gleichzeitig liegt eine Kernschwäche bestehender empirischer Studien in der Policy-Mix-Literatur darin, dass diese die Innovations- und Diffusionswirkung von Politik primär auf der Ebene ganzer Industrien oder Länder analysieren, statt zu untersuchen, welche Auswirkungen politische Maßnahmen auf Unternehmen als zentrale Akteure eines Innovationssystems haben. Ein besseres Verständnis, wie Policy Mixes auf Unternehmen wirken, die sich hinsichtlich ihrer Größe, Position in der Wertschöpfungskette oder der Lage ihrer Produktionsstätten unterscheiden, könnte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, politische Maßnahmen auf die Industriestruktur eines Landes abzustimmen und unerwünschte Nebeneffekte zu reduzieren.

Vor diesem Hintergrund ist das Ziel der geplanten Dissertation, durch empirische Forschung der Frage nachzugehen, wie sich Policy Mixes auf Forschungs- und Markteinführungsaktivitäten von Unternehmen auswirken. Dazu wird bewusst ein interdisziplinärer Ansatz gewählt, in dessen Rahmen auf Erkenntnisse aus den Bereichen der Umwelt- und Innovationsökonomik, Transitionsforschung und der Betriebswirtschaftslehre zurückgegriffen wird. Konkret ist geplant, in drei Papieren wichtige Forschungslücken in der bestehenden Literatur adressieren: (1) Inwiefern können Inkonsistenzen im nationalen Policy Mix durch Politikinstrumente in anderen Ländern ausgeglichen werden? (2) Welche Rolle spielen Instrumente, die auf die Destabilisierung etablierter Technologien abzielen, im Policy Mix für nachhaltige Mobilität? (3) Wie beeinflussen Unternehmenscharakteristika die Effektivität und Effizienz des Policy Mixes für nachhaltige Mobilität?

Methodisch ist geplant, für jede dieser Forschungslücken spezifische Hypothesen abzuleiten, die anschließend auf Basis einer aufzubauenden umfassenden Datenbank von Politikinstrumenten und unternehmensbasierten Patentdaten mittels multivariater Regression getestet werden.

Die generierten Einsichten sollen genutzt werden, um auf Basis eines verbesserten theoretischen Verständnisses wichtige Beiträge zur Policy-Mix-Literatur zu leisten. Ferner sollen praktische Erkenntnisse gewonnen werden, die es erlauben, politische Förderung effizienter und effektiver zu gestalten, um die nachhaltigkeitsorientierte Transition im Mobilitätssektor zu beschleunigen.

Förderzeitraum:
01.01.2021 - 31.12.2023

Institut:
Universität Oldenburg Lehrstuhl für Management

Betreuer:
Prof. Dr. Jörn Hoppmann

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Publikationen: