Leben mit Klimarisiken: Erwartungen bezüglich Extremwettereignisse und adaptives Verhalten von Haushalten in der ländlichen Mongolei

Stipendiatin/Stipendiat: Lukas Mogge

Der Klimawandel führt zu häufigeren und stärker werdenden Extremwetterereignissen, welche weltweit die Lebensgrundlage vieler ländlicher Haushalte gefährden. Kleinbäuerliche Haushalte in Entwicklungsländern sind vom Klimawandel besonders betroffen. Das Promotionsvorhaben zielt darauf ab, neues Wissen darüber zu generieren, welche Rolle ein konkretes, bislang wenig erforschtes Hindernis für eine erfolgreiche Klimaanpassung spielt: das Bewusstsein von Haushalten über Klimarisiken. Dazu wird ein mikro-ökonomischer Forschungsansatz verfolgt, der auf der ökonometrischen Auswertung von Haushaltsdaten beruht. Der Zugang zu einem einzigartigen Haushalts-Paneldatensatz mit fünf Wellen ermöglicht es, Veränderungen im Verhalten von Haushalten im Zeitverlauf zu betrachten. Auf Basis dieser Daten soll untersucht werden, wie Extremwetterereignisse i) die Wahrnehmung von Wetterrisiken von Haushalten beeinflussen und ii) wie sich ändernde Wahrnehmungen in Klimaanpassung übertragen.

Der empirische Kontext des Vorhabens ist die Mongolei. Die Mongolei steht dabei exemplarisch für ein Land, das einerseits stark durch die Zunahme von Extremwetterereignissen betroffen und andererseits Vorreiter im Entwickeln adaptiver Maßnahmen ist, auf die Politikakteure in der internationalen Klima- und Entwicklungspolitik derzeit große Hoffnung setzen. Zwei Anpassungsmaßnahmen stehen im Fokus des Promotionsvorhabens: Erstens der Erwerb von indexbasierter Wetterversicherungen durch Haushalte und zweitens die frühzeitige Auszahlung an Unterstützungsgelder an Haushalte basierend auf Wetter- und Risikoprognosen (Early Action Cash Transfers oder EACTs). Insbesondere wird untersucht inwieweit die Bereitschaft sich zu versichern oder Geldzahlungen in adaptive Maßnahmen zu investieren von bisherigen Wettererfahrungen abhängen. Das Promotionsvorhaben leistet mithilfe ökonometrischer Forschungsmethoden Erkenntnisse zu einer wichtigen Frage der sozio-ökonomischen Klimafolgenforschung: Was bewegt Individuen zur Anpassung an ein sich wandelndes Klima mit einer zunehmenden Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen.

Die Ergebnisse dieser Forschung leisten dabei nicht ausschließlich einen Beitrag zur wissenschaftlichen Debatte, sondern können auch für politische Akteure im Bereich der Anpassung an den Klimawandel von Bedeutung sein. Wenn die individuelle Wahrnehmung von Klimarisiken tatsächlich die Nachfrage nach adaptiven Verhaltensweisen erklären kann, wäre es für politische Akteure möglicherweise ratsam in ihren Kommunikationsstrategien verstärkt das Bewusstsein für Klimarisiken zu schärfen. Diesbezüglich wird im Rahmen des Promotionsvorhabens untersucht, ob eine unter Stichprobenhaushalte randomisierte Informationskampagne, die über eingetretene lokale Extremwetterereignisse aufklärt, die Nachfrage nach adaptiven Verhalten beeinflusst.

 

Förderzeitraum:
01.07.2020 - 30.06.2023

Institut:
Ruhr-Universität Bochum (RUB) Fakultät für Wirtschaftswissenschaft Professur für Klimawandel und Entwicklung

Betreuer:
Prof. Dr. Kati Krähnert

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Publikationen: