Weltbilder im Anthropozän - die Welt als Erdsystem und Gaia

Stipendiatin/Stipendiat: Dennis Baumann

Das "Anthropozän" ist zunächst der Name einer vorgeschlagenen neuen geochronologischen Epoche, die das Holozän ablösen soll. Gekennzeichnet ist es dadurch, dass der Mensch zum dominierenden Einflussfaktor auf dem Planeten Erde geworden ist. Während in den geologischen Fachkommissionen noch über die tatsächliche Einführung gestritten wird, hat das Konzept in den Geistes- und Sozialwissenschaften, sowie einer breiteren Öffentlichkeit, längst ein Eigenleben entwickelt. Es fungiert zum einen als Sammelbegriff, der es ermöglicht, die multiplen ökologischen Krisen der Gegenwart gemeinsam aufzurufen. Es verweist aber auch darauf, dass die moderne Beschreibung der Welt in voneinander getrennten Sphären von Natur und Kultur, Menschlichem und Nicht-Menschlichem, nicht mehr tragfähig ist und dementsprechend eine neue Beschreibung der Welt, ein neues Weltbild, benötigt wird.

In meinem Promotionsvorhaben verfolge ich das Anliegen, verschiedenen Versuche einer solchen Neubeschreibung der Welt als Ganzes zu untersuchen. Dabei frage ich nach der Art und Weise, wie die fundamentalen, ontologischen Annahmen über die Welt systematisiert und dargestellt werden und (vor allem) danach, welche Bedeutung die so produzierten Bilder für den Handlungsspielraum der Menschen haben. Im Fokus meiner Forschung stehen dabei das Konzept des "Erdsystems", das in weiten Teilen der Naturwissenschaften als Grundlage der Forschung dient. Kontrastieren möchte ich dieses Konzept mit "Gaia", die in den letzten Jahren von Philosoph:innen wie Bruno Latour und Donna Haraway als eine Alternative zum Erdsystem ausgearbeitet wird.

Förderzeitraum:
01.09.2022 - 31.08.2025

Institut:
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Philosophisches Seminar

Betreuer:
Prof. Dr. Oliver Müller

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