Schorfresistente Apfelsorten

Stipendiatin/Stipendiat: Radek Cerny

Die umweltschonende integrierte Produktion (IP) von Kernobst ist in den Obstanbaugebieten heute als Standart auszusehen. Zudem gewinnt die Erzeugung von Obst nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus an Bedeutung. Eine starke Flächenzunahme ist auch im Obstanbau in der Bodenseeregion zu verzeichnen. Allein 2006 wurden am See 120 ha Obstfläche auf ökologische Produktion umgestellt. Die Forschung in den letzten Jahren führte zu verbesserten produktionstechnischen Rahmenbedingungen im Pflanzenschutz und Anbau. Qualitativ hochwertige und geschmacklich gute schorfresistente Sorten stehen dem Anbau zur Verfügung. Auch der extensive Obstbau und die Liebhaberanbau wünschen sich Sorten, die einen geringen Pflanzenschutzaufwand benötigen.Schorf (Venturia inaequalis) ist die häufigste Pilzkrankheit beim Kernobst. Um sich vor dieser Krankheit zu schützen, müssen die Obstbauer bei anfälligen Sorten in jeder Vegetationsperiode mindestens etwa acht bis zehn Fungizidbehandlungen durchführen. Durch Anpflanzen von resistenten Sorten reduziert man die Zahl der Pestizidspritzungen und verringert damit wesentlich die Umweltbelastung und spart gleichzeitig an Produktionskosten.Um den notwendigen Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln noch weiter zu reduzieren, kommt der Sichtung des Sortenspektrums bei Apfel auf vorhandene Resistenzen eine große Bedeutung zu. Die Sortenwahl ist ein entscheidendes Kriterium für einen ökologisch sinnvollen und wirtschaftlichen Apfelanbau. Die Eignung einer Sorte in einer Region bestimmen klimatische Bedingungen wie Temperaturen, Niederschlagsmengen, Sonnenscheinstunden und Frostgefährdung. Es gibt viele neue interessante Apfelsorten mit Resistenzeigenschaften, regionalspezifische Anbauerfahrungen liegen hierzu häufig aber noch nicht vor. Nicht jede Sorte passt daher an jeden Standort. Die obstbauliche Praxis braucht deshalb abgesicherte Sortenempfehlungen für anbauwürdige, marktfähige Sorten. Außerdem müssen die Resistenz- und Leistungseigenschaften der Sorten über einen längeren Beobachtungszeitraum, möglichst an unterschiedlichen Standorten getestet werden. Im Jahre 2005 wurde der Arbeitskreis ?Sorten für die Bodenseeregion? gegründet. Er wird speziell die Eignung der neuen zukunftsweisenden Apfelsorten im ökologischen Anbau im Bodenseegebiet prüfen. Es wurde 6 schorfresistente Apfelsorten (Collina, Greenstar, Modi, Sansa, Santana und Rubinola) vergeben, die an 5 Öko - Betriebe geprüft werden. Die Betriebsleiter führen hier regelmäßig die Dokumentation aller durchgeführter Pflege- und Pflanzenschutzmaßnahmen. Es müssen vor allem die Reifezeit, die Bildung von Inhaltstoffen und die Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge beachtet werden. Unsere Aufgabe im Kompetenzzentrum Obstbau - Bodensee ist die Sortenauswahl, Baumbeschaffung (Kosten, Lizenzen,...), Datenerhebung, Laboranalysen und Auswertung. Die gesammelten Ergebnisse und Erfahrungen werden in Zusammenarbeit mit den Beratern in Gruppentreffen vor Ort mit den Obstbauern ausgetauscht.

Förderzeitraum:
01.04.2007 - 31.03.2008

Institut:
Kompetenzzentrum Obstbau - Bodensee (KOB)

Betreuer:
Dr. Ulrich Mayr

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