Schutz und Nutzung: Ein Raum-Zeit-Konzept für die Stockausschlagwälder in Rheinland-Pfalz

Stipendiatin/Stipendiat: Timea Helfrich

Die niederwaldartige Waldnutzung (Stockausschlagswald) ist eine traditionelle, zyklische Form der forstlichen Bewirtschaftung, bei der in relativ kurzen Zeitabständen (i. d. R. 15 â?? 25 Jahren) auf einer begrenzten Fläche alle Bäume geerntet werden. Die folgenede Generation erneuert sich vegetativ, durch Ausschläge aus den verbleibenden Stöcken.Die ehemaligen Niederwälder in Rheinland-Pfalz haben eine lange kulturhistorische Tradition. Es gibt Vermutungen, dass bereits die Kelten mit Zusammenhang mit Eisenverhüttung und â??bearbeitung Wälder in Stockausschlag bewirtschafteten. Die Römer nutzen die ausgedehten Eichenwälder im Rhein- und Moselgebiet zur Lohrindegewinnung. Da war die Niederwaldwirtschaft bis den Anfang des 20. Jahrhunderts über Jahrhunderte hinweg eine bedeutsame Betriebsart.Die veränderten wirtschaftlichen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen im 20. Jahrhundert führten zur Aufgabe dieser Bewirtschaftungsform. Die Niederwälder sind teilweise in Hochwälder überführt oder umgewandelt. Die übrig gebliebenen Flächen wurden nicht mehr bewirtschaftet und daher haben diese Niederwälder heute ein Alter von 60 â?? 80 Jahren und sind durgewachsen. In Rheinland-Pfalz befinden sich noch immer etwa auf 160.000 ha aus Stockausschlag entstandene Wälder. Obwohl die ehemaligen Niederwälder ein durch häufige menschliche Eingriffe geschaffenes Kulturprodukte sind, konnten durch diese historische Art der Bewirtschaftung Waldökosysteme entstehen, die heute eine hohe Bedeutung für den Natur- und Ressourcenschutz haben.Aus dem Sicht des Naturschutzes sind diese Wälder interessant, weil durch diese Bewirtschaftungform teilweise Lebensräume geschaffen wurden, die sich so in den heutigen mittel- europäischen Waldformen nicht mehr entwickeln und daher als â??Ersatzbiotopeâ?? bezeichnet werden können. Auf Landschaftsebene ist für die linksrheinischen ehemaligen Niederwälder von Rheinland-Pfalz dokumentiert, dass sie eine vergleichsweise groÃ?e Diversität an Wald- und Planzengesellschaften aufweisen, wobei die Artenvielfalt auf den Sonderstandorten wie trockenen Felsen und Gesteinshalden oder in feuchteren Schluchten und an Quellhorizonten am gröÃ?ten ist.Es wäre nicht nur wegen naturschutzfachlichen Gründen denkbar diese Bewirtschaftungsform wieder zu unterstützen, sondern wirtschaftliche Gründe stimmen auch der Niederwaldbewirtschaftung zu. Es gibt heute immer mehr Nachfrage nach Energieholz, eine mögliche Aufwendung aus dem Niederwald produzierten Holzes könnte die energtische Nutzung sein. Eine andere Alternative wäre die Wertholzproduktion. In ehemaligen Niederwäldern sind seltene Baumarten (z.B.: Elsbeere und Speierling) relativ verbreitet, sie werden oft mit dem Ziel der Wertholzproduktion gefördert.

Förderzeitraum:
01.09.2008 - 31.08.2009

Institut:
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften
Professur Naturschutz und Landschaftsökologie

Betreuer:
Prof. Dr. Alexandra Maria Klein

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