Reproduktive Ökologie von geschützten Pflanzenarten

Stipendiatin/Stipendiat: Katerina Bogacheva-Milkoteva

Im Laufe des Projekts wurden vielfältige Labor- und Freilandsmethoden zur Erforschung der reproduktiven Systeme der Pflanzen erlernt und angewandt. Das Objekt der Studie ist Haberlea rhodopensis Friv., Gesneriaceae, Tertiarrelikt und endemische für die Balkanhalbinsel Pflanzenart, mit stark fragmentiertem Habitat und schwer zugängige Populationen. Die Fragestellung der Studie: welche Vermehrungsmechanismen sichern die Pflanzenreproduktion hat teilweise Antwort gekriegt. Anhand Material vom Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und natürlichen Standorten in Bulgarien wurden Blüten- und Blütenstandsentwicklung, Selbstkompatibilität, Selbstbestäubungsfähigkeit, Barrierenmechanismen, Phänologie, Bestäuber und Keimungsfähigkeit untersucht. Aufnahmen unter Fluoreszenzmikroskop zeigen, dass die Art selbstfertil ist. Trotzdem wird Selbstbestäubung durch räumliche und zeitliche Trennung der generativen Organe verhindert. Zur Fruchtbildung ist unbedingt ein Vektor notwendig. Haberlea rhodopensis ist nicht auf eine bestimmte Insektenart spezialisiert. Die kleinen Nektarmengen machen die Blüten für Sozialbienen unattraktiv. Unter natürlichen Bedingungen zeigen die einzelnen Individuen Verschiebung der Aufblühphasen, was Fremdbestäubung begünstigt. Die Werte von Pollen/Eizellen Verhältnis ergänzen das gesamte Bild des Reproduktionsystems.
Nach Teilnahme am 21st International Symposium „Biodiversity and Evolutionary Biology“ der Deutschen Botanischen Gesellschaft in Mainz habe ich Anregungen gekriegt, die neue Ergebnisse erbrachten: bei H. rhodopensis habe ich Wurzelendophyt entdeckt, was wahrscheinlich Myccorhizza - Beziehungen bedeutet und das Keimverhalten der Pflanzen erklärt. Zusätzlich habe ich vor Ort demographische Beobachtungen durchgeführt, die extrem langsames Wachstum der Pflanze zeigen und neues Pflanzenmaterial gesammelt. Das Letzte wurde für DNA – Analyse von 18 verschiedenen Populationen mit Kerngenom und Chloroplasten- Markern verwendet um Informationen über Alter, Evolution und Genaustausch unter der Populationen der Art zu gewinnen
Die Mehrheit der Ergebnisse sind völlig neue Informationen und die meisten werden vorbereitet zum veröffentlichen.
Der Forschungsaufenthalt in Johannes- Gutenberg Universität war für mich eine wertvolle Erfahrung, bei der ich sehr viel gelernt habe, gute Spezialisten und sehr nette Kollegen kennengelernt habe.
 

Förderzeitraum:
01.03.2012 - 31.12.2012

Institut:
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Institut für Spezielle Botanik

Betreuer:
Prof. Dr. Regine Claßen-Bockhoff

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Publikationen: