Kaskadenutzung von Altholz für nachhaltigen Hausbau

Stipendiatin/Stipendiat: David Decky

Der Baustoff Holz stellt auch in der heutigen Zeit einen der wichtigsten und unersetzlichsten Konstruktionswerkstoffe für den Hausbau dar. Das Holzaufkommen, das besonders durch die bewirtschaftete Waldfläche dargestellt wird, steht als erneuerbarer Rohstoff nicht für den sofortigen Verbrauch zur Verfügung. Das steht in direktem Widerspruch zu immer steigender Nachfrage nach Holz für die stoffliche und energetische Nutzung. Obwohl die energetische Altholzverwendung durch zahlreiche gesetzliche Rahmen gefördert wird, wurde die Wertschöpfung der stofflichen Holzverwertung der der energetischen Nutzung gegenüberstellt.

Die Lösung dieser konkurrierenden Verwertungssituation konnte durch den effektiven Nutzungsweg der Mehrfachverwertung, sog. Kaskadenutzung, gefunden werden. Das Potenzial der kaskadischen Verwertung von Altholz wurde von der Holzwerkstoffindustrie erkannt. Bei der Herstellung von den Spann- und Faserplatten wird ein bedeutsamer Anteil (bis 15%) vom Eintrittsmaterial, normalerweise Rohholz, durch das Altholz oder eigenen Produktionsabfall ersetzt, ohne die Eigenschaften des Endprodukts zu vermindern. Dieser nachhaltige Nutzungsweg könnte und sollte auch auf andere Holzprodukte angewendet werden.

In unserer Forschung haben wir uns mit potentieller stofflichen Verwertung von Altholz als Rohstoff für Herstellung von tragfähigen Vollholzbauteilen befasst. Um das Altholz erfolgreich in Bauelementen zu verwenden, mussten im ersten Schritt die hygrischen und elasto-mechanischen Eigenschaften des Altholzmateriales festgestellt werden. Für Zwecke unserer Forschung haben wir als Ausgangsmaterial verschiedene Holzreste aus Kategorie AIV (z. B. Fenster- und Türkanten, Balken, Träger), die bei Hausabrissen gewonnen wurden, genutzt. Die klassische zerstörende Verfahren wurde für Spannungsverteilungsanalyse durch berührungslose kamerabasiertes Messtechnik ergänzt. Anhand akquirierten Bilder wurde die Verformung durch Bildkorrelation bewertet.

Wegen potentieller Schadstoffbelastung wird Altholz Kategorie AIV vorwiegend direkt zu Hackschnitzeln verarbeitet und für die Verbrennung genutzt. Beivon uns durchgeführten Röntgenfluoreszenzanalysen wurden aber nur geringe Konzentrationen der anorganischen Schadstoffbelastung gefunden, die außerdem durch Absägen schnell völlig entfernt werden konnte.

Die mechanische Untersuchung hat nachgewiesen, dass die Eigenschaften des Holzes der eingebauten Holzbauelemente (Dachstuhl, Fenster, Türen, …) durch die Einsatzdauer nicht beeinflusst wurde. Das Altholzmaterial könnte für die weitere stoffliche Nutzung betrachtet werden.

Förderzeitraum:
08.02.2016 - 07.02.2017

Institut:
Fraunhofer -Institut für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI)

Betreuer:
Peter Meinlschmidt

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