Die Moosflora von Frischwassergebieten in Europa und ihre Verbindung zur Wasserqualität

Stipendiatin/Stipendiat: Miina Rikka

Die Moosflora von Frischwassergebieten in Europa und ihre Verbindung zur Wasserqualität.

Die Verfügbarkeit und der Zustand von Frischwasser sind von äußerster Bedeutung für die ganze Welt. Die Flora und Fauna von Frischwassergebieten gibt Auskunft über die Wasserqualität und könnte zudem eine Vielzahl von Informationen bezüglich der Bioderversität bergen, die noch nicht gänzlich erforscht wurden. Insbesondere Moose können gute Indikatoren für den Zustand des Gebietes sein. Die Moose stellen ebenso Mikrohabitate für andere Arten wie Algen, Insekten und Wirbellose dar.

Ziel des Projektes ist es, Moose in Frischwassergebieten, wie z. B. Quellen und Bäche, zu untersuchen und ihre Eignung als Wasserqualitätsindikatoren zu prüfen. Die dort gefundenen Moosarten könnten dann potenziell als Indikatoren für Wasserqualität dienen. Die zu untersuchenden Gebiete befinden sich in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Im Verlauf des Projektes werden ungefähr 20 Quellen oder Quellbäche untersucht. Um die Bedeckung vorgefundener Moosarten abzuschätzen, werden 20 cm x 20 cm Quadrate genutzt. Vor Ort werden 5 Quadrate, inklusiver fotografischer Dokumentation, eingesetzt. Diejenigen Arten, die nicht während der Feldarbeit identifiziert werden konnten, werden im Labor identifiziert. Wassereigenschaften wie Sauerstoffkonzentration, pH-Wert, Leitfähigkeit sowie Inhalt von Nährstoffen (PO3, NH4, NO3) werden gemessen und dokumentiert. Die Daten werden analysiert, um die Beziehung zwischen Moosbiodiversität und Wasserqualität zu untersuchen.

Die statistische Anlyse zeigt keine signifikante Verbindung zwischen dominanten Arten und Artenreichtum. Des Weiteren gab es keine signifikante Verbindung zwischen Artenreichtum und dem Deckungsgrad jeder einzelnen Art.

Die Korrelationsmatrix aller Variablen zeigt, dass der Deckungsgrad von M. hornum mit der Sauerstoffkonzentration und dem pH-Wert signifikant korreliert. Keine Weiteren Verbindungen waren zu finden.

Zudem habe ich mehrere Regressionen durchgeführt, bei denen pH-Wert, Sauerstoffkonzentration und Leitfähigkeit als unabhängige Variablen einflossen. Als abhängige Variable habe ich alle Deckungsgrade und Vorkommen aller Arten definiert.

Die Analysen zeigen, dass es eine positive Korrelation zwischen Vorkommen von B. rivulare und pH-Wert des Wassers gibt (p=0,01) und eine negative Korrelation zwischen B. rutabulum und pH-Wert (p=0,01). Die Analyse zeigt auch , dass der Deckungsgrad von Hypnum cupressiforme mit der Sauerstoffkonzentration positiv korreliert ist (p=0,01). Das Vorkommen und der Deckungsgrad der anderen Arten zeigt keine signifikante Korrelation zur Sauerstoffkonzentration, dem pH-Wert oder die Leitfähigkeit.

Die Analyse der Nährstoffe ist noch nicht durchgeführt, weil alle Proben noch nicht gemessen worden sind. Die statistischen Analysen mit Nährstoffen folgen in der lezten Wochen des Stipendiums und während meiner Doktorarbeit in Estland.

Zusammengenommen wurden 46 verschiedene Moosarten gefunden, die im Wasser oder an der Wassergrenze wuchsen. Eine Aufzählung der Funde ist in Tabelle 4 zu sehen.

Die Anzahl der gefundenen Kalkquellen (5) ist für einen sinnvollen Vergleich der Ergebnisse zwischen Deutschland und Estland zu niedrig. Dazu müssten mehr Kalkquellen in Deutschland untersucht werden.

Die statistische Analyse zeigt einige Verbindungen zwischen Wassereigenschaften wie pH-Wert und Sauerstoffkonzentration und einige Moosarten. Es gibt keine Verbindungen zwischen Leitfähigkeit und Moosarten. Die Verbindung zwischen Nährstoffkonzentration und alle Arten muss noch während meiner Doktorarbeit überprüft werden.

Die Ergebnisse aus der im Anschluss erfolgenden Datenanalyse (etwaige Indikatorarten, Artenreichtum) könnten in der Zukunft dabei helfen, die Qualität von Frischwassergebieten einzuschätzen. Dies vereinfacht die Auswahl der zu schützenden Gebieten, wenn es um Frischwasser- und Biodiversitätschutz geht.

Förderzeitraum:
07.02.2017 - 06.02.2018

Institut:
Universität Bielefeld Lehrstuhl für Experimentelle Ökologie und Ökosystembiologie

Betreuer:
Prof. Dr. Wolfram Beyschlag

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