Der Einfluss verschiedener landwirtschaftlicher Systeme auf die Ackerbegleitvegetation

Stipendiatin/Stipendiat: Helena Hanusova

Der Biodiversitätsrückgang gehört zu den größten globalen Problemen. Viele Arten sind durch intensive Landwirtschaft und die dadurch reduzierte Heterogenität der Landschaft bedroht. Landwirtschaftliche Systeme unterscheiden sich allerdings stark in der Auswirkung der Bewirtschaftung. Im Rahmen des Projektes wurde daher der Einfluss der unterschiedlichen landwirtschaftlichen Systeme auf die Ackerbergleitvegetation an zwei Standorten untersucht. Vegetationsaufnahmen (2 x 2 m2) wurden in der Vegetationsperiode 2019 Systemversuch der Versuchsstation Viehhausen (nähe Freising) und in Energieholzstreifen nähe Starnberg durchgeführt. Der Versuch in Viehhausen besteht aus sechs unterschiedlichen landwirtschaftlichen Systemen. Es handelt sich um zwei konventionelle Systeme (Marktfrucht, Milchviehhaltung mit Gülledüngung) und vier ökologische Systeme (Marktfrucht, Milchviehhaltung Gülledüngung, Milchviehhaltung mit Stallmistdüngung, Marktfrucht Biogaserzeugung). Diese Anbausysteme unterscheiden sich durch systemkonforme Düngungsformen und systembedingte Fruchtfolgen. In Starnberg wurde der Einfluss der Gehölzstreifen auf die Vegetation in den Streifen, auf dem benachbarten Acker und auf der gegenüberliegenden Ackerrand untersucht. Energieholzstreifen mit Pappeln und Weiden wurden im Jahr 2014 angepflanzt.

In Viehhausen hat sich gezeigt, dass die unterschiedlichen Systeme nur das Vorkommen bestimmter Arten beeinflussen. Die meisten Arten zeigten keine Unterschiede in den Systemen. Die Gewöhnliche Quecke kam z. B. sowohl in ökologischen und als auch in konventionellen Marktfruchtbau Systemen vor. Im konventionellen Marktfruchtanbau wurde oft der Löwenzahn gefunden. Der Löwenzahn wurde auch im ökologischen Milchviehhaltungsystem gefunden. Gewöhnlicher Rainkohl kann als eine typische Art des ökologischen Milchviehhaltungsystems bezeichnet werden. Weißer Gänsefuß kam in den ökologischen Systemen und in der konventionellen Milchviehhaltung mit Gülledüngung vor.

In den Energieholzstreifen wurden 18 Arten unter der Pappel, 20 Arten unter der Weide gefunden. Davon wurden vier Arten auch auf den benachbarten Flächen im Acker gefunden (Acker-Kratzdistel, Weißer Gänsefuß, Kletten-Labkraut, Vogelknöterich). Nur Stein-Storchschnabel wurde in den Energieholzstreifen und am Ackerrand (4 Meter Abstand) gefunden.Die Ackerbegleitvegetation kann aus negativer oder positiver Sicht betrachtet werden. Es wurden Arten gefunden, die schwer zu regulieren sind (Gewöhnlicher Rainkohl oder Weißer Gänsefuß).

Die Ackerbegleitvegetation ist aber die Grundlage für die Funktionsfähigkeit der Ökosysteme und bietet auch viele Ökosystemdienstleistungen an. Zum Beispiel ist hier die Produktion von Nahrungsmitteln, medizinischen Wirkstoffen, Erosionsschutz, Bereitstellung von Lebensräumen für Arten oder kulturellen Leistungen, die Versorgung von Bestäubern mit Nahrung oder auch die Erhöhung des ästhetischen Werts der Agrarlandschaft, z. B. durch die gefundenen Arten Klatschmohn, Persischer Ehrenpreis oder Kornblume, zu nennen.

Förderzeitraum:
06.02.2019 - 05.02.2020

Institut:
Technische Universität München Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme

Betreuer:
Dr. Lucie Chmelikova

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