Nachhaltigkeitsbewertung von Söllen in Agrarlandschaften

Stipendiatin/Stipendiat: Filip Vasic

Thema des Forschungsaufenthaltes: Nachhaltigkeitsbewertung von Söllen in Agrarlandschaften

Sölle sind teichartige, tiefliegende Feuchtgebiete in jungen Moränenlandschaften. In Europa wird vorzugsweise der Begriff ''Kettle holes'' verwendet, während ''potholes'' ein Synonym in Nordamerika ist. Söllen die vor allem in der Agrarlandschaft vorkommen, bieten zahlreiche Ökosystemdienstleistungen. Um die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung in Gebieten, die durch Sölle gekennzeichnet sind, zu beurteilen, ist es wichtig, sich dieser Dienstleistungen bewusst zu sein und die Auswirkungen der Bewirtschaftung auf sie zu berücksichtigen. Um eine vollständige Liste der Dienstleistungen abzuleiten und die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung auf diese Dienstleistungen zu analysieren, haben wir eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Anhand des Testfalls Deutschland analysierten wir auch, wie Sölle in Rechtstexten behandelt werden und welche Gründe für ihren Schutz angegeben werden. Dies geschah in Ergänzung zu unserer wissenschaftlichen Literaturrecherche und um zu analysieren, welche Ökosystemleistungen von der Gesellschaft den Söllen zugeschrieben werden. In der Literaturübersicht fanden wir 8 Dienstleistungen, die den Söllen zugeschrieben werden, wobei die wichtigsten davon die hydrologische Regulierung der Flüsse und Wasserstände, die Regulierung der chemischen Zusammensetzung von Süßwasser, die Bereitstellung von Lebensräumen sowie Zersetzungs- und Fixierungsprozesse und deren Auswirkungen auf die Bodenqualität waren. In den Gesetzestexten wurde der Wert von Söllen für die Gesellschaft vor allem in der Bereitstellung von Lebensräumen gesehen. Wir stellten fest, dass die Bereitstellung dieser Dienste durch bestimmte Arten der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung wie künstliche Entwässerung, hohe Pestizid- und Düngemittelausbringung und Sedimenteintrag durch Erosion bedroht ist. Darüber hinaus kann der Klimawandel zu einer verstärkten Austrocknung der Sölle führen. Aufgrund unserer Ergebnisse kommen wir zu dem Schluss, dass die Intensität der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung in der Umgebung von Söllen, die durch die Verschmutzung negativ beeinflusst werden, verringert werden muss. Dazu könnte eine Änderung der Fruchtfolgen gehören, um den Anteil der Kulturen zu erhöhen, die relativ geringe Mengen an Betriebsmitteln benötigen. Gesetzliche Eingriffe sollten sich auf die am stärksten betroffenen Söllen konzentrieren. Subventionen könnten verwendet werden, um die Opportunitätskosten für die Landwirte auszugleichen und sie zu motivieren, Pufferstreifen anzulegen und zu erhalten.

 

Förderzeitraum:
06.02.2019 - 05.02.2020

Institut:
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. Programmbereich 3 Agrarlandschaftssysteme AG Folgenabschätzung von Landnutzungsänderungen

Betreuer:
Prof. Dr. Katharina Helming

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