Untersuchung der Risiken für die menschliche Gesundheit durch landwirtschaftliche Böden, die mit Mikro(nano)plastik, antibiotikaresistenten Bakterien oder Schwermetallen kontaminiert sind

Stipendiatin/Stipendiat: Stanislava Perkovic

Landwirtschaftliche Böden sind die Grundlage für die Produktion gesunder Lebensmittel. Sie sind jedoch auch von verschiedenen Kontaminanten betroffen, die Risiken für die menschliche Gesundheit verursachen können. Während einige Kontaminanten wie Schwermetalle (SM) gut bekannt und umfassend untersucht wurden, stellen Mikro(nano)plastik (MNP) und antibiotikaresistente Bakterien (ARB) neue Bedrohungen dar, die noch unzureichend verstanden werden. Wir haben die Zusammenhänge zwischen Bodengesundheit und menschlicher Gesundheit untersucht, indem wir den Wissensstand zu SM, MNP und ARB in landwirtschaftlichen Böden überprüfen. Es wurde eine schlüsselwortbasierte Suche in Web of Science (Core Collection), Scopus und Google Scholar durchgeführt und durch eine Rückwärts-Schneeballsuche ergänzt. In diesen Review wurden nur peer-reviewte, englischsprachige Publikationen eingeschlossen. Wir haben die Hauptkontaminationsquellen für landwirtschaftlich genutzte Böden, Wirkungen auf die menschliche Gesundheit differenziert nach Aufnahmeweg (Ingestion, Inhalation, Dermal) und Wechselwirkungen von Kontaminanten mit Mikroorganismen, Fauna und Pflanzen analysiert.

Basierend auf unseren Erkenntnissen wurde das Auftreten und die Verbreitung von ARB und Antibiotikaresistenzgenen aus landwirtschaftlichen Systemen und deren Beitrag zur humanen Antibiotikaresistenz als signifikant erkannt. Immer mehr Beweise deuten darauf hin, dass MNP in die Nahrungskette gelangen und potenziell schädliche Wirkungen haben können. Als Folge vieler landwirtschaftlicher Praktiken können erhöhte SM-Konzentrationen in Böden gefunden werden, die durch Aufnahme von SM-kontaminierten Produkten, Einatmen von Bodenpartikeln oder durch Hautkontakt mit SM-kontaminierten Böden zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können.

Es bestehen jedoch zahlreiche Wissenslücken über die Pfade der Schadstoffe, ihr Verhalten im Boden und ihren Zugang zum Menschen. Wir empfehlen weitere Studien, um sich auf den Einfluss des langfristigen, niedrig dosierten Konsums von den Antibiotika und ARB aus landwirtschaftlichen Systemen zu konzentrieren. Wechselwirkungen zwischen ARB und in landwirtschaftlichen Böden vorhandenen Schadstoffen, die zur Entstehung bakterieller Resistenzen bei den Menschen beitragen könnten, sollten auch untersucht werden. Die MNP-Forschung sollte darauf abzielen, verschiedene Mechanismen aufzuklären, durch die schädliche Auswirkungen von MNP auf die menschliche Gesundheit auftreten können, unter Berücksichtigung der verschiedenen MNP- (Art, Form, Größe, Konzentration, Zusammensetzung) und Bodeneigenschaften. Diskrepanzen in den Extraktions- und Probenahmemethoden sowie in der Berichtsmethodik beeinträchtigen die Forschung von MNP. Daher ist eine standardisierte Forschungsmethodik erforderlich. Basierend auf unseren Erkenntnissen, wir empfehlen ebenfalls den weiteren Eintrag von Schadstoffen in landwirtschaftliche Böden durch eine Anpassung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftungspraktiken zu überwachen, zu kontrollieren und zu reduzieren.

Ebenso empfehlen wir, den Eintrag von Schadstoffen in landwirtschaftliche Böden besser zu überwachen, um die Evidenzbasis für die Reduzierung des Eintrags von Schadstoffen, die Festlegung von Schwellenwerten und die Umsetzung wirksamer Rechtsvorschriften und ein besseres Management zu schaffen.

Förderzeitraum:
01.10.2021 - 30.09.2022

Institut:
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung ZALF e. V. Programmbereich 3 Agrarlandschaftssysteme AG Folgenabschätzung von Landnutzungsänderungen

Betreuer:
Prof. Dr. Katharina Helming

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