Fast Fashion stoppen, Herstellung der fair trade Kleidungen, die Welt besser machen, ist es möglich!?

Stipendiatin/Stipendiat: Edit Livia Soltesz

Das Thema meiner Forschung ist „Fair Fashion und Nachhaltigkeit in der Modeindustrie”. Mein oberstes Ziel ist, eine klimafreundliche Kultur zu schaffen und Fast Fashion zu verlangsamen. 

Aber warum ist Nachhaltigkeit in der Modeindustrie so wichtig? Und was sollte man eigentlich über Fast Fashion und Fair Fashion wissen?

Die Modeindustrie ist heutzutage die zweitgrößte Umweltverschmutzungsbranche. 

Die Bekleidungsindustrie verursacht 10% der gesamten globalen Emissionen und wird Schätzungen zufolge bis 2050 25% der Gesamtemissionen erreichen, wenn wir nichts dagegen unternehmen. 

In den letzten 20 Jahren hat sich die Modebranche aufgrund der Globalisierung und der technologischen Entwicklung grundlegend verändert. Die Konsumenten haben sich neue Einkaufsgewohnheiten entwickelt. Das hat zur Entstehung des sog. Marktsegments „Fast Fashion” geführt. 

Unter Fast Fashion verstehen wir Mode, die den Markt in beispielloser Geschwindigkeit mit minderwertigen, billigen Modeartikeln überschwemmt. Darüber hinaus werden dabei Produkte nach den neuesten Trends in großen Mengen extrem günstig hergestellt und verkauft. 

Früher vergingen nur zwei oder drei Wochen zwischen der Produktion von zwei unterschiedlichen Kollektionen, aber in der letzten Zeit hat sich dieser Prozess mit der Verbreitung von Ultra Fast Fashion noch weiter beschleunigt. Sie bringen nämlich jede Woche eine neue Kollektion auf den Markt. 

Die Produkte werden hauptsächlich im Nahen und Fernen Osten in Massenproduktion hergestellt, wobei jedes Jahr 80 Milliarden neue Kleidungsstücke hergestellt werden.

Leider hat dieses schnelle und billige System auch viele negative Auswirkungen auf die 

Menschheit und die Umwelt. In der Herstellung arbeiten hauptsächlich Frauen mit gefährlichen chemischen Materialien. Diese Materialien können nicht nur für die Fabrikarbeiter und ihre Umgebung sondern auch für zukünftige Kleidungsbesitzer schädlich sein. Dank des Systems, bei dem es fast ausschließlich um den Profit geht, sind die Löhne der Arbeiter ziemlich niedrig, ganz zu schweigen von den vielen Fabrikunfällen. Außerdem wird die Umwelt - die Ozeane, Meere und die gesamte Atmosphäre wegen des langen Transportweges und der chemischen Behandlung der Klamotten extrem belastet. Die Chemikalien landen letztendlich leider in den Ozeanen.

 

Mit meinen Forschungsarbeiten möchte ich alle dazu anregen, darüber nachzudenken, warum die Gesellschaft ihr Konsumverhalten grundlegend in Richtung Nachhaltigkeit umdenken sollte und wie dieser Wandel im Mindset überhaupt möglich wäre. Durch den eigenen Lebensstil und bewusstes Konsumverhalten kann jeder eine maßgebliche Rolle bei der Verbreitung und Gestaltung von Eco-Fashion spielen. Durch unsere Entscheidungen in der Gegenwart können wir nämlich das Angebot der Zukunft beeinflussen bzw. mitgestalten.

Mein Ziel ist es, Fast Fashion auf ein Minimum zu reduzieren und vorhandene Kleidung so lange wie möglich im Umlauf zu behalten (z.B. mithilfe vom Kleidertausch). Wenn ab heute kein einziges neues Kleidungsstück mehr produziert würde, hätten wir genug, um damit 10 bis 15 Jahre die ganze Welt einzukleiden. 

Zusammenfassend kann ich also feststellen, dass jede einzelne Person eine aktive Rolle in der Gestaltung unserer Zukunft spielt und damit auch die eigene Verantwortung trägt.  So kann man die Verbreitung des Fast Fashions effektiv verlangsamen und parallel eine klimafreundliche Kultur durch Mindsetwandel fördern.  Dazu brauchen wir vor allem eine umweltfreundlichere Erziehung von Konsumenten, verantwortungsvolle Promotionen und Marketingkampagnen gegen Überkonsum - “weniger kaufen und wegschmeißen” - bezahlbares Leasing auch für Alltagsklamotten, Mieten statt Kaufen, sowie Secondhand-Läden. Außerdem könnten wir verschiedene Veranstaltungen organisieren, wo Leute die Möglichkeit haben, ihre Klamotten untereinander zu tauschen.

Bei Fair Fashion werden Produkte in der Regel mit einem Siegel versehen. Dadurch werden Konsumenten darüber informiert, dass diese Waren aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden. Deswegen ist die Bekanntmachung und Vermarktung von Produkten mit Siegeln unerlässlich.

Förderzeitraum:
21.08.2022 - 20.10.2023

Institut:
Femnet e. V.

Betreuer:
Johanna Hergt

E-Mail: E-Mail schreiben