DBU aktuell - Umweltbildung II/2020

Themen in dieser Ausgabe: Corona und Nachhaltigkeit: Lernen aus der Krise für eine nachhaltige Entwicklung – Kulturerbe 4D – Green Meeting Know-how Box – BOCOM: Räumlich verteilter Kongress – DBU-Ausstellung "Planet Gesundheit": Materialien für zu Hause

Individuelles Umweltbewusstsein  © Abundzu – Fotolia
Individuelles Umweltbewusstsein - wie werden Zusammenhänge zwischen Corona-Krise und Nachhaltigkeit wahrgenommen? Das untersucht die Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg.
Arrenberg App: Maßnahmen zur Corona-Krise im Quartier Arrenberg, Wuppertal  © Aufbruch am Arrenberg e. V. und Studio Arrenberg
Arrenberg App: Maßnahmen zur Corona-Krise im Quartier Arrenberg, Wuppertal
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2.) Corona und Nachhaltigkeit: Lernen aus der Krise für eine nachhaltige Entwicklung

Nicht nur 'save the day', sondern 'save the future': In Folge der Corona-Pandemie erleben wir massive Einschränkungen im alltäglichen Leben – mit entsprechenden Auswirkungen auch auf die bestehenden Klima- und Umweltziele. Deswegen fördert die DBU eine Reihe von Projekten, die sich mit den Auswirkungen der Corona-Krise und ihren Folgen für den Klimaschutz und Aspekten einer zukunftsfähigen nachhaltigen Entwicklung befassen.

Ziel dieser Förderinitiative mit bisher insgesamt sieben Vorhaben ist es, die Situation in Folge der Pandemie aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven zu betrachten. Die systemischen, inter- und transdisziplinären Untersuchungen sollen dazu beitragen, menschliches Verhalten und die psychologischen Effekte zu verstehen. Außerdem beschäftigen sich einige Vorhaben mit der Frage, wie aktuelle Maßnahmenprogramme zur Ankurbelung der Konjunktur aussehen müssten, um eine nachhaltige Transformation zu unterstützen. Die Ergebnisse der Vorhaben liefern Aufschluss darüber, wie die Resilienz der Gesellschaft in zentralen Handlungs- und Politikfeldern gegenüber künftigen sozio-ökologischen Krisen gestärkt werden kann.

Die DBU hat in diesem Kontext zudem eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungs­­instituts forsa Politik- und Sozialforschung zum Thema „Nachhaltigkeit in der Corona-Krise“ durchführen lassen. Die Ergebnisse dieser Umfrage sowie weitere Informationen zu den geförderten Projekten, die sich mit den Folgen der Corona-Krise beschäftigen, finden Sie auf unserer Homepage unter https://www.dbu.de/coronafolgen.

Im Folgenden werden exemplarisch zwei dieser Projekte vorgestellt.

Die Coronakrise als „Gamechanger“ für die Transformation zur Nachhaltigkeit?

Welche Konsequenzen hat die Covid-19-Krise für den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft?  Die Überlegungen, inwiefern die Corona-Krise die Transformation zur Nachhaltigkeit erschwert oder befördert, gehen auseinander. Es werden sowohl Befürchtungen (etwa ob die drohende Rezession die Umsetzung des Klimapakets gefährdet) als auch positive Erwartungen (beispielsweise die sinkenden CO2-Emissionen im Verkehrssektor) geäußert. Außerdem besteht Hoffnung darauf, dass Solidaritätserleben und Beschränkungserfahrungen künftige Lebensstiländerungen befördern könnten. Obwohl sich bislang keine endgültigen Aussagen treffen lassen, wird bereits deutlich, dass durch Corona alte Strukturen aufgebrochen und politische Entscheidungen in rasantem Tempo getroffen werden.

Daher ist es wichtig, aktuelle gesellschaftliche Veränderungsprozesse forschend zu begleiten. So lassen sich frühzeitig Einschätzungen darüber treffen, welche Gelegenheitsfenster und welche Herausforderungen sich aus der Pandemie für die Große Transformation ergeben. Zu diesem Zweck führt die Otto-von Guericke-Universität Magdeburg eine DBU-geförderte empirische Studie über die potenziellen wahrgenommenen Zusammenhänge zwischen Corona-Krise und Nachhaltigkeit durch.

Im Rahmen des Projektes sollen mehrere Tausend Bürgerinnen und Bürger zu Einstellungen und Motiven für Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitshandeln im Kontext der Corona-Krise repräsentativ befragt werden. Die Erhebung wird mit Daten aus der Vergangenheit verglichen, um Veränderungen zu erfassen. Die Ergebnisse der Studie sollen Eingang in neue Kommunikations- und Vermittlungskonzepte relevanter Nachhaltigkeitstransformationen finden.

"Gemeinwohlorientierte Ansätze für pandemie-resiliente Quartiere"

Die Pandemie führt an vielen Stellen Menschen zusammen und weckt das gesellschaftliche Bewusstsein für die Wichtigkeit der Gemeinwohlorientierung. In diesem Kontext greift das Projekt des Wuppertal Institut für Klima, Energie und Umwelt die durch die Corona-Krise in Quartieren auftretenden Solidaritätseffekte auf. Neben einem Screening von entsprechenden Angeboten im Quartier, sollen daraus auch Potentiale für nachhaltigere Produktions- und Konsummuster gehoben und entwickelt werden. Dies dient dem langfristigen Ziel, klima- und pandemie-resiliente Quartiere herzvorzubringen.

Aufbauend auf der bereits existierenden Arrenberg WebApp (siehe auch https://arrenberg.app) sollen digitale Instrumente zur Förderung der Quartiersentwicklung konzipiert und erprobt werden. Aktuell bietet die Arrenberg WebApp Hilfs- und Solidaritätsangebote für Bürgerinnen und Bürger sowie Informationen zu Wirtschaft und Kultur im Pilotquartier Arrenberg in Wuppertal an.  Gemeinsam mit der Bergischen Universität Wuppertal sollen neue digitale Partizipations-, Kommunikations- und Interaktionsformen entwickelt werden, um die APP mit zusätzlichen Angeboten zu erweitern.                       

Die Plattform soll mehrsprachig angeboten werden, um eine möglichst breite Zielgruppe im Quartier zu erreichen. Um dies vorzubereiten, wird eng mit dem Verein Aufbruch am Arrenberg e. V. und der alevitischen Gemeinde in Wuppertal zusammengearbeitet. Die damit erreichte breite Nutzung und Diffusion der Web-App soll die Grundlage für Quartiers-Kooperationen, Solidarität und nachhaltige Quartiersentwicklung in der Nach-Corona-Phase legen.