5.) Nobelpreisträgertagung 2006
Die Nobelpreisträgertagung in Lindau 2006
Dieses Jahr war es mal wieder so weit, 23 Koryphäen aus Chemie und Physik haben sich trotz Fußball-WM die Ehre gegeben und sind zusammen mit über 500 Studenten, Doktoranden und Postdocs aus aller Welt am 25. Juni in das hochsommerliche Lindau am Bodensee gekommen, um bis zum 30. Juni die Nobelpreisträgertagung im Kongresszentrum „Inselhalle“ mit Vorträgen über ihre Arbeiten und vor allem mit interessanten Diskussionsrunden zu einem vollen Erfolg zu machen.
Nach der offiziellen Eröffnung des Meetings durch Gräfin Bernadotte, der Präsidentin des Organisationskomitees, am Sonntagabend begann dann am Montag das Pro-gramm mit jeweils zwei Vortragsrunden am Vormittag. Hier hatte man Gelegenheit, den Nobelpreisträgern live in halbstündigen Vorträgen zu lauschen und konnte neben vielen interessanten Eindrücken auch die beruhigende Erkenntnis mitnehmen, dass sogar Nobelpreisträger nicht immer die ausgefeilteste und eloquenteste Vor-tragstechnik besitzen. Nachmittags gab es dann die Möglichkeit, in kleineren Gruppen mit 20 – 30 Leuten mit den Laureaten über fachliche Themen, Politik, Hobbys oder Fußball zu diskutieren, was manch sympathischen Einblick in die an-geblich überwiegend weltfremd im Elfenbeinturm eingekerkerte Forscherseele bot.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit Stadtführung, Weinprobe und natürlich dem traditionellen Dinner mit den Preisträgern am Dienstagabend, wo die Teilnehmer auch in den rituellen „Noelpreisträgertagungs-Reigen“ eingeweiht wurden. Den Abschluss dieser außergewöhnlichen Veranstaltung bildete dann am Freitag eine Bodenseeschifffahrt zur Blumeninsel Mainau mit Empfang auf dem dortigen Schloss der Grafenfamilie.
So ging dann eine eindrucksvolle Woche in herrlicher Umgebung zu Ende, an der ich ganz besonders den Austausch mit Studenten, Doktoranden und Postdocs aus den unterschiedlichsten Regionen der Erde genossen habe.
Lindau und seine „Nobelpreisträger zum Anfassen“ sind also auf jeden Fall eine Reise wert und damit noch möglichst viele von euch auch in diesen Genuss kommen, hier noch ein paar Hinweise zum Anmeldungsverfahren.
Nach Nominierung durch die DBU erhält man von dem Komitee in Lindau ein Passwort, mit dem man sich in einer online-Datenbank registrieren muss. Hier werden zunächst allgemeine persönliche Daten abgefragt und ein kurzer Lebenslauf über die bisherige akademische Laufbahn verlangt. Man sollte darauf achten, als aktuellen Status „doctoral student“ oder „PhD student“ anzugeben, auch wenn man noch nicht offiziell als Student eingeschrieben ist! Unter dem Punkt „teaching experience“ sollte genannt werden, was man auf dem Gebiet schon gemacht hat, also z.B. Praktika betreut, Seminare vorbereitet und gehalten oder Studenten betreut hat. Weiterhin wird ein kurzer „letter of motivation“ gefordert, in dem man darlegen soll, warum man sich für die Tagung beworben hat und was man sich davon verspricht. Das alles wird samt Foto vom Komitee begutachtet und wenn man Glück hat, erhält man dann eine Einladung.
In diesem Sinne kann ich nur sagen: Wenn Ihr die Chance habt, probiert es also auf jeden Fall – es lohnt sich wirklich!
Jürgen Arning