Newsletter des Stipendienprogrammes v. 18.12.2009

Infos aus dem Stipendienprogramm - Nr. 37 - Ausgabe IV 2009

Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) © Christoph Chucholl
Steinkrebs (Austropotamobius torrentium): ein Lebensraumspezialist, der besonders anfällig für Habitatverschlechterung ist
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14.) Christoph Chucholl

Take your chance – vom Stipendium in den Job

In der normalen Stipendiaten-Ontogenie endet ein DBU-Stipendium mit der Promotion und dem anschließenden – bestenfalls nahtlos übergehenden – Start in die weitere berufliche Bleibe – sei es in der Forschung als post-doc, in der Industrie oder als Freiberufler. Manchmal lauert der Job aber schon lange bevor man überhaupt damit rechnet.

In meiner Promotion erforsche ich seit 2007 die ökologischen Folgen nicht heimischer Flusskrebse in Süddeutschland. Die Arbeit ist auf drei Jahre angelegt und wurde durch die DBU gefördert. Unerwartet erreichte mich dieses Frühjahr eine Stellenausschreibung der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg, die einen Biologen für ein Flusskrebsprojekt suchte. Stellen wie diese sind sehr selten – die Chance war zu gut, um sie ungenutzt zu lassen und seit Juli 2009 bin ich beim Land Baden-Württemberg angestellt, um den Schutz unserer einheimischen Flusskrebse voranzutreiben.

Einheimische Flusskrebse sind neben Lebensraumverlust und -degradierung vor allem durch konkurrierende, invasive Arten und die sog. „Krebspest“ bedroht. Problemorientiert zu arbeiten, ist eine schöne Erfahrung nach zwei Jahren Grundlagenforschung. Konkret geht es darum, Gründe für den anhaltenden Rückgang von Populationen zu identifizieren und Konzepte für einen verstärkten Schutz und zur Sicherung der einheimischen Flusskrebsbestände in Baden-Württemberg zu entwickeln.

An meiner Doktorarbeit arbeite ich parallel weiter und das Promotionsziel 2010 steht nach wie vor. Vorraussetzung dafür war, dass mein neues Aufgabengebiet thematisch nah verwandt ist und ich den Großteil meiner Daten bereits gesammelt habe, also „nur“ noch publizieren muss. Besser konnte es kaum laufen – meinen herzlichen Dank an die DBU, die mir den Quereinstieg in den Job so problemlos und unkompliziert ermöglicht hat.

Ich kann nur jeden ermutigen, sich bietende Chancen zu nutzen – insbesondere die letzte, von Schreibtischarbeit dominierte Promotionsphase lässt sich durchaus mit einem (vorzeitigen) Berufseinstieg vereinbaren.

Christoph Chucholl
ehemaliger DBU-Stipendiat