DBU aktuell - Nr. 7-8 | Juli - August 2006

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Umweltoffensive auf dem Golfplatz
Das hohe Naturschutzpotential vieler Golfplätze in Deutschland will das Projekt »Golf und Natur« ausschöpfen.
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4.) Umweltoffensive auf dem Golfplatz

Die Zahl der Golfanlagen in Deutschland ist seit den 70er Jahren von rund 160 bis heute auf annähernd 700 angewachsen. Somit stellt Golf flächenmäßig eine ausgesprochen bedeutsame Raumnutzung dar.

Das vielerorts hohe Naturschutzpotenzial wird bei vielen Golfplätzen bislang jedoch nur ungenügend ausgeschöpft. Hier setzt das Projekt des Deutschen Golf Verbands e. V. (DGV/Wiesbaden) an: Das in Kooperation mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) sowie der Rasen-Fachstelle der Universität Hohenheim durchgeführte Vorhaben will die Entwicklungspotentiale deutscher Golfanlagen in puncto Natur- und Umweltschutz ausschöpfen. Und zwar, indem die Verantwortlichen angeregt werden, in Eigenregie einen positiven und nachhaltigen Beitrag zur Entwicklung von Natur und Umwelt zu leisten.

Im Rahmen des Programms wurde ein Leitfaden, eine Infobroschüre sowie ein umfangreicher Bestandserhebungsbogen entwickelt. Flankierend hierzu erarbeitete das BfN ein Handbuch für das »Biotopmanagement auf Golfanlagen«, das jedem Teilnehmer kostenlos zu Verfügung gestellt wird. Anhand dieser Unterlagen erfolgt eine Bestandsaufnahme der Golfanlage, die wiederum in die Ausarbeitung eines so genannten standortindividuellen Entwicklungsplans mündet.

Dieser enthält Maßnahmen zur Verbesserung der Situation in vier Umweltschwerpunkten: 

  • Natur und Landschaft,
  • Pflege und Spielbetrieb,
  • Umweltmanagement,
  • Öffentlichkeitsarbeit.

Bei der Ausarbeitung des Entwicklungsplans werden die Golfclubs fachkundig von Seiten des DGV-Umweltberaterteams unterstützt. Dieses Team wird im Rahmen des Programms geschult und führt auch einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch durch, um vor Ort die bestmöglichen Ergebnisse zu erreichen.

Nach der Erhebungsphase findet eine rund zweijährige Umsetzungsphase statt, in der die im Entwicklungsplan gesteckten Ziele realisiert werden sollen. Bei erfolgreicher Umsetzung des individuellen Maßnahmenkatalogs findet die Vergabe eines abgestuften Zertifikats statt.

Ziel ist es, nach Ende der DBU-Förderung etwa 40 Golfanlagen aktiv in das Programm einzubinden. Über die Jahre ist eine Integration von mindestens 10 % aller Anlagen in das Umweltprogramm geplant. Die Erkenntnisse und Erfahrungen der Teilnehmer werden dann unter anderem im Rahmen zweier überregionaler Abschlussveranstaltungen in Nord- und Süddeutschland an alle anderen Golfclubs in Deutschland weitergegeben.

Von den 33 teilnehmenden Golfanlagen (Stand: Juli 2006) haben sich drei durch einen außerordentlichen Programmfortschritt hervorgetan: GC Emstal, GC Main-Taunus und der GC Spessart. Sie erhalten die ersten »Golf und Natur«-Zertifikate.