DBU aktuell - Nr. 11 |  November 2008

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Labormessgerät PCD 03
Ladungsmessung mit dem Labormessgerät PCD 03: Der Flockungsprozess zur Reinigung von Keramikabwässern ist durch diese Art der Messung deutlich besser beherrschbar.
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2.) Keramikabwasser besser beherrschbar

Abwasser aus der Keramikindustrie wird häufig mit Flockungsmitteln behandelt. Letztere bewirken eine Zusammenballung der Schmutzpartikel, was wiederum deren Absetzbarkeit erhöht und damit eine Reinigung des Abwassers ermöglicht. Die Steuerung der Flockungsmittel erfolgt in der Regel mittels Trübungsoder Dichtemessgeräten. Diese Messgeräte arbeiten insofern unbefriedigend, als sie die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte für das Einleiten des gereinigten Wassers zwar gewährleisten, Überdosierungen im Prozesswasser aber nicht verhindern können. Überdosierungen sind unter Kostengesichtspunkten nicht nur unwirtschaftlich, sondern beeinträchtigen auch die Wiederverwendung des Prozesswassers.

Eine Alternative zur Trübungs- oder Dichtemessung stellt die Messung der Oberflächenladung der Partikel im Prozesswasser dar. Das Forschungsinstitut für anorganische Werkstoffe (Höhr-Grenzhausen) hat dieses Messverfahren auf der Grundlage bestehender Mess-Systeme der BTG Mütek GmbH erprobt und die Online-Tauglichkeit des Messgerätes, die bisher vorwiegend in Prozesswässern der Papierherstellung erwiesen war, auch für keramische Prozesswässerbestätigt.

Die Informationen, die über Ladungsmessungen erhältlich sind, sowie die automatisierte Steuerung der Flockungsmitteldosierung machen den Flockungsprozess jetzt deutlich besser beherrschbar. Nach Optimierung der Steuerungsparameter können 50 bis 70 Prozent der Flockungsmittel eingespart werden. Insgesamt führt der neue Messvorgang zu konstant besserer Wasserqualität, sodass hiermit auch höhere Recyclingquoten erzielbar sind. Einsparungen sind überdies bei den Personalkosten möglich, weil die höhere Prozessstabilität geringeren Personaleinsatz erlaubt. Die Kosten für das Online-Gerät werden derzeit für die mittelständisch geprägte Keramikbranche in Deutschland noch als zu hoch angesehen; ein seitens der Mütek GmbH zu entwickelndes Gerät, das auf das Wesentliche reduziert ist, soll auch das Kostenproblem lösen.


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