Aufgrund knapper werdender Rohstoffe und des zunehmenden Alters der Bausubstanz wird die Gebäudeumnutzung und -sanierung in den nächsten Jahrzehnten einen Schwerpunkt der Tätigkeiten im Baugewerbe bilden. Voraussetzung für eine Gebäudeumnutzung bei gleichzeitigem Erhalt der Bausubstanz ist der Nachweis von Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit vorhandener Konstruktionen. Die besondere Herausforderung dabei liegt in der Vielzahl von Unsicherheitsfaktoren wie unbekannten Materialeigenschaften, Geometrien, Randbedingungen und Vorbelastungen.
Um dennoch Aussagen über den aktuellen Zustand einer Konstruktion machen zu können und das Tragverhalten unter zukünftigen Lastkonstellationen zu prognostizieren, ist eine Vorgehensweise notwendig, die alle vorhandenen Informationen und Zwischenergebnisse effizient nutzt und automatisiert verknüpft.
Im Forschungsvorhaben des Instituts für Statik und Dynamik der Leibniz Universität Hannover in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro H. Sellmann in Hannover wurde eine praxisgerechte, zerstörungsfreie Methodik zur Ermittlung der Gebrauchstauglichkeit und der Tragreserven von Geschossdecken in historischen und neueren Gebäuden entwickelt. Im Wesentlichen stützt sie sich auf Schwingungsmessungen infolge impulsartiger Anregungen. Dabei werden experimentelle, analytische und numerische Verfahren kombiniert und auf beliebige Deckentypen angewendet.
Im Projektzeitraum wurden zwei Decken im Bestand und eine Versuchsdecke im Modellmaßstab analysiert.
Kontakt:
Dr.-Ing. Tanja Grießmann
Institut für Statik und Dynamik, Leibniz Universität Hannover
t.griessmann@isd.uni-hannover.de