DBU aktuell Nr. 5 | Mai 2014

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

eparator zur Aufbereitung von Gipskartonabfällen
Separator zur Aufbereitung von Gipskartonabfällen

2.) Gipsrecycling spart Energie und Rohstoffe

Bei der Herstellung von Gipsfaserplatten fällt rund ein Viertel der Produktionsmenge als Abfall an. Diese Abfälle wie Schleifstäube oder stückiges Material aus der Konfektionierung waren bislang nicht verwertbar und wurden deponiert.

Im ersten und zweiten Teil eines Projekts der Lindner AG, Dettelbach, konnte gezeigt werden, dass sich Gipsfaserabfälle über die Zwischenstufe eines sogenannten α-Calciumsulfat-Halbhydrats wieder problemlos in den Produktions­kreislauf einbringen lassen. Beim α-Calciumsulfat-Halbhydrat handelt es sich um eine qualitativ hochwertige Form des Gipses, die aus dem abgebundenen Gips durch Umkristallisation entsteht – und zwar indem ein Teil des im Molekül gebundenen Wassers abgegeben wird. Mit diesem Schritt lassen sich Abfälle vermeiden, Rohstoffe und Energie einsparen.

Im dritten Projektabschnitt, der ebenfalls mit dem F. A. Finger-Institut für Baustoffkunde, Weimar, durchgeführt wurde, erstellten Fachleute der Firma Modellrechnungen für verschiedene Verfahrensvarianten. Dies führte zu einer Umstellung des Verfahrens­konzeptes auf Direktdampfbeheizung der Suspensionen. Zudem wurde untersucht, ob auch Abfälle aus Gipskartonplatten für den Wiederverwertungsprozess nutzbar gemacht werden können. Diese Abfälle müssen derzeit noch vorwiegend auf Deponien entsorgt werden. Es gelang auch für diese Reststoffe, einen Verwertungsweg zu finden und optimale Mischungsverhältnisse für das Recycling von unterschiedlichen Reststoffen wie REA-Gips, Gips aus Gipskartonplatten festzulegen.

Schließlich wurde für den gesamten Produktionsstandort eine Ökobilanz erstellt. Das rohstoff- und entsorgungsbedingte CO2-Äquivalent macht mehr als die Hälfte des kompletten CO2-Äquivalentes am Firmenstandort aus. Durch das geplante Recycling aller derzeit in den beiden Werken am Standort anfallenden Gipsabfälle zu α-Calciumsulfat-Halbhydrat und die direkte Einarbeitung in den Produktionsprozess wird das durch die Gipsrohstoffe und die Entsorgung bedingte CO2-Äquivalent im Werk 1 um etwa 25 % verbessert.

Der Beginn der Inbetriebnahme der Recyclinganlage ist für den Sommer 2014 geplant.

Weitere Informationen unter: www.lindner-norit.com