DBU aktuell Nr. 5 | 2015

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

DBU-Kuratoriumsvorsitzende © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter (2. v. l.) verfolgt die Ausführungen von DBU-Projektpartnern zum Projekt »Sofia – Stadt der Zukunft«.

1.) DBU-Kuratoriumsvorsitzende Schwarzelühr-Sutter besucht Projekte in Bulgarien

Ende April leitete die Vorsitzende des Kuratoriums der DBU und Parlamentarische Staatssekretärin im BMUB, Rita Schwarzelühr-Sutter, gemeinsam mit dem stellvertretenden bulgarischen Umweltminister die 9. Sitzung zur Umsetzung eines bilateralen Umweltabkommens in Sofia. Im Rahmen der mehrtägigen Bulgarienreise hatte die Staatssekretärin mit ihrer Delegation auch die Gelegenheit, verschiedene DBU-Projekte vor Ort kennenzulernen. Während der Leitgruppensitzung gab die Sonderbeauftragte der DBU für Mittel- und Osteuropa, Claudia Domel, den Vertretern der Umweltministerien zunächst einen Überblick zur Arbeit der DBU, ihre Fördermöglichkeiten und die bislang in Bulgarien geförderten Projekte. Angesichts bestehender Wissensdefizite komme Vorhaben der Umweltbildung eine besondere Rolle zu. Einen Tag später lernte die deutsche Delegation ebenfalls in Sofia drei DBU-Projektpartner aus dem Bildungs- und Kommunikationsbereich näher kennen:

• Die Ecocentric Foundation, Sofia, – mit zwei Projekten zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung

• Die Stiftungen EkoObshnost und Zelenika, Sofia, die das Projekt »Sofia – Stadt der Zukunft« leiten.

Die Vertreterinnen und Vertreter von Ecocentric stellten zunächst die Ergebnisse eines Projektes zur Bildung für nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum vor, das in Kooperation mit der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte Papenburg im Umland von Sofia durchgeführt wurde. Es bestand im Kern aus der Veranstaltung acht einwöchiger Workshops für Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren sowie Fortbildungseinheiten für Gymnasiallehrer. Der Bildungsansatz wurde mit konkreten Umsetzungsaktivitäten verknüpft, so legten die Jugendlichen in verschiedenen Dörfern gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung unter anderem einen Naturcampingplatz an, errichteten ein Grünes Klassenzimmer im Freien, installierten Solarbeleuchtungen und renovierten einen vorhandenen Natur­erlebnispfad.

Präsentiert wurde auch das aktuell laufende Umweltbildungsprojekt von Ecocentric, das in Zusammenarbeit mit Schulen in sechs bulgarischen Städten den Konsum junger Menschen in den Mittelpunkt rückt. Auch hier zeigte sich, dass das Interesse von Jugendlichen am Nachhaltigkeitsansatz groß ist. Hristina Bancheva, Leiterin von Ecocentric und ehemalige DBU-Stipendiatin im MOE-Austauschprogramm, machte auf ihre besonderen Erfahrungen in Deutschland aufmerksam: »Die Arbeit im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland hat mich inspiriert. Ich möchte daran mitwirken, die Bildung für Nachhaltige Entwicklung auch in Bulgarien zu etablieren«.

Die Stiftungen Ekoobshnost und Zelenika präsentierten danach die Hintergründe und Ergebnisse ihres Projekts »Sofia – Stadt der Zukunft«, das die Zivil­gesellschaft ermutigen soll, sich an Entscheidungsprozessen zugunsten einer grünen Stadt­entwicklung zu beteiligen. Ein Hauptproblem Sofias bildet die verkehrsbedingte Luftverschmutzung. Erstmalig wurden Bürgerforen unter Beteiligung von Stadtverwaltung, Wirtschaft und Umwelt­experten durchgeführt, außerdem entstand eine interaktive Webplattform, die zu Fragen der grünen Stadtentwicklung genutzt werden kann und über die Projektförderung hinaus erhalten und ausgebaut wird.

Über die theoretische Darstellung hinaus konnte die deutsche Delegation die praktische Umsetzung der Projekte vor Ort kennenlernen. Sie erlebte, wie sich Schüler unterschiedlicher Altersstufen in »open air lessons« verschiedene Umweltthemen erarbeiteten, darunter das Thema »Alte Bäume als wertvolle Bestandteile einer Stadt«. Die Schüler lernten nicht nur, die Bäume und ihre »Bewohner« zu erkennen, sondern erfuhren auch, welche Bedeutung die Gehölze für die städtische Umgebung im Hinblick auf Luftverbesserung, Kühleffekt und Klima­wandel haben.

Bei diesem praktischen Einblick in die Projektmaßnahmen und im direkten Gespräch mit Lehrern, Schülern sowie den Vertretern der bulgarischen Stiftungen wurde deutlich, welche positiven Wirkungen die Arbeit der DBU in den europäischen Nachbarländern erzielen kann. Die deutschen Projektpartner lernen ebenfalls aus den gemeinsamen Vorhaben – es ist ein sich gegenseitig befruchtender Prozess.

Davon konnte sich auch DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter überzeugen. Sie war beeindruckt von den Projekten, den Partnern und ihren Ergebnissen und sagte: »Es ist wichtig, die Menschen mitzunehmen. Die Gesellschaft muss zusammenhalten und vereint sein, um Fragen beispielsweise der Energieversorgung fair für die zukünftigen Generationen, aber auch fair für die armen Länder zu klären. Nachhaltigkeit ist mein Leitprinzip.« Ulrich Witte, Abteilungsleiter Umweltkommunikation und Kultur­güterschutz sowie Koordinator der internationalen DBU-Aktivitäten, wies darauf hin, dass Projektanträge aus Südosteuropa in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben. Mittlerweile seien zahlreiche innovative Vorhaben in Bulgarien, Rumänien und den Nachfolgestaaten Jugoslawiens abgeschlossen worden.