DBU aktuell Nr. 4 | 2017

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Bus station in Detmold
Bus station in Detmold

2.) Stickoxid-Abbau dank behandelter Oberflächen

Ballungsgebieten ist die Luftqualität durch Feinstaub, industriell und verkehrsbedingt ausgestoßene Stickoxide (NOx) und flüchtige organische Verbindungen – volatile organic compounds (VOC) – beeinträchtigt. Die Belastung mit Stickoxiden unmittelbar am Entstehungsort lässt sich durch Anwenden photokatalytisch wirksamer Oberflächen reduzieren. Dazu wird das als Katalysator wirksame Titandioxid (TiO2) dem Baustoff beigemischt.

Durch die auf die Oberflächen einwirkende UV-Strahlung werden die Stickoxide in wasserlösliches Nitrat umgewandelt. Das Nitrat fällt als Salz aus und wird – im Oberflächenwasser gelöst – abgeführt. Derartig behandelte Baustoffe wurden im Zuge der Erneuerung des Omnibusbahnhofs
in Detmold (ZOB) auf einer Fläche von etwa 7 000 m² verarbeitet.

Eigens hierfür hat der Fachbereich Bauingenieurwesen der Hochschule Ostwestfalen-Lippe Untersuchungen entwickelt und im laufenden Betrieb
des ZOB durchgeführt. Dabei konnte die Nitratbildung auf verschiedenen Versuchsflächen im Vergleich zu Referenzflächen ohne TiO2-haltige
Baustoffe nachgewiesen werden. Eine daraus abgeleitete indirekte Betrachtungsweise kam zu dem Schluss, dass die behandelten Flächen eine Wirksamkeit von etwa 30 % entfalten konnten.

Diese indirekt ermittelte Wirksamkeit bezieht sich allerdings auf die photokatalytisch bedingte Nitratbildung, nicht jedoch auf die Größenordnung des Stickoxidabbaus. Hierfür besteht nach Darstellung des durchführenden Fachbereichs Bauingenieurwesen weiterer Forschungsbedarf. Für die Herstellung der photokatalytisch wirksamen Verkehrsflächen des ZOB betrugen die Mehrkosten lediglich etwa 3 % der Gesamtkosten. Der Ansatz kann die Problematik allerdings nur abmildern. Minderungsmaßnahmen müssen hinzukommen.