DBU aktuell Nr. 07 | 2018

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Dachgarten © Deutscher Dachgärtner Verband
Begrünte Dächer und Fassaden können Auswirkungen des Klimawandels entschärfen.
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2.) Mit Grün auf dem Dach zur klimasensiblen Stadt

Um gerade in Ballungsgebieten den Folgen des Klimawandels wie Starkregen, Hitzestau und Trockenheit zu begegnen, kommt dem Grün in der Stadt eine wichtige Bedeutung zu. Dächer und Gebäude bieten hier ein großes, aber zu oft noch ungenutztes Potenzial. Begrünte Dächer und Fassaden wirken wie eine natürliche Klimaanlage. Sie speichern Regenwasser und können durch den Verdunstungseffekt die Umgebung abkühlen. Gründächer verlängern die Haltbarkeit eines Daches und bieten – neben anderen Vorteilen – nicht zuletzt auch neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere.

Trotz dieser Vorteile werden in Deutschland derzeit noch weniger als 10 Prozent der neuen Dächer begrünt. Auf kommunaler Ebene nimmt das Interesse an der Bauwerksbegrünung als Baustein einer »klimasensiblen« Stadtentwicklung inzwischen aber deutlich zu. Viele Städte und Gemeinden schreiben begrünte Dächer als Ausgleich für versiegelte Flächen vor und fördern Grün auf geeigneten Flachdächern. Hamburg hat sogar eine Gründachstrategie entwickelt, die als wichtiges Element die Verbesserung des Stadtklimas beinhaltet. Stadtklimatische Gründe spielen auch eine wichtige Rolle bei den Gründach-Initiativen in Stuttgart, Ludwigsburg, Hannover, Berlin und Leipzig. Essen und Dortmund haben die Begrünung von neuen Gebäuden in innenstädtischen Gebieten verpflichtend gemacht. Aachen hat eine Gestaltungssatzung mit Dachbegrünung in stark versiegelten Stadtteilen erlassen, Bremen plant derzeit ein entsprechendes Ortsgesetz.

Maßgebliche Impulse für die Verbreitung begrünter Dächer in Deutschland haben zwei DBU-geförderte Projekte geliefert: So war und ist der »Leitfaden Dachbegrünung für Kommunen«, den der Deutsche Dachgärtner Verband (DDV), die HafenCity Universität Hamburg (HCU) und die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) mit Hilfe der DBU erarbeitet haben, eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Gründachförderung in Städten und Gemeinden.

Und mit einer neuen Methode, die vom DDV, Partnerstädten und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt wurde, können Vegetationsflächen auf Dächern aus der Vogelperspektive identifiziert und inventarisiert werden. Dies ist eine wichtige Hilfe, um gezielte Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln.


Publikationen zum Thema unter:
https://www.gebaeudegruen.info/kontakt/prospektanforderung/

Leitfaden Dachbegrünung, DBU-AZ 28269

Fernerkundliche Identifizierung von Vegetationsflächen auf Dächern, DBU-AZ 30299