DBU aktuell Nr. 04 | 2019

Informationen aus der Fördertätigkeit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

Felix Gruber Portrait © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Felix Gruber, Leiter der DBU-Abteilung Umwelttechnik
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5.) „Ziele konstruktiv angehen, das Gesamtsystem Erde im Blick haben“ – drei Fragen an DBU-Abteilungsleiter Felix Gruber

Um die Energiewende voranzutreiben unterstützt die DBU in ihrem Förderthema 6 Projekte aus den Bereichen „Erneuerbare Energie, Energieeinsparung und -effizienz“. DBU aktuell sprach dazu mit Felix Gruber, dem DBU-Abteilungsleiter „Umwelttechnik“ und Leiter der Projektgruppe „Energie“.

DBU aktuell: Mit der Anpassung ihrer Förderleitlinien am Anfang des Jahres hat die DBU die Förderung nachhaltiger Energieerzeugung und -nutzung in einem Förderthema zusammengefasst. Warum?

Gruber: Die Kombination aus nachhaltiger Erzeugung und effizienter Nutzung von Energie ist in erster Linie deshalb so relevant, weil wir auch aus erneuerbaren Energiequellen nicht unendlich viel Energie bereitstellen können. Auch sie unterliegen Beschränkungen und Konflikten: zum Beispiel bei der Bioenergie und deren Flächenverbrauch. Auch die mit dem Ausbau der Erneuerbaren verbundene Ressourcenfrage spielt eine große Rolle, die wir künftig stärker beachten müssen. Eine effiziente Nutzung von Energie ist daher heute fast noch wichtiger als im fossilen Zeitalter.

DBU aktuell: Der Klimaschutz – und damit verknüpft auch die Energiewende – gehört zu den Themen, die generell auf breite Zustimmung stoßen, vor Ort aber unter Umständen kritisch gesehen werden, beispielsweise im Hinblick auf Windkraftanlagen und Naturschutzbelange. Wie positioniert sich die DBU in diesem Spannungsfeld?

Gruber: Wir kommen insbesondere im Spannungsfeld unterschiedlicher Umweltschutzziele nicht ohne einen systemischen Ansatz weiter. Wichtige Ziele, wie etwa Klimaschutz und Naturschutz, dürfen nicht gegeneinander ausgespielt, sondern müssen konstruktiv angegangen werden. Schwarz-Weiß-Antworten helfen uns nicht weiter. Das ist zugegebenermaßen keine einfache Aufgabe. Wir suchen daher nach guten Projekten, die zeigen, wie das funktionieren kann. Wichtig ist es, das Gesamtsystem Erde im Blick zu haben. Im Spannungsfeld Windkraft und Naturschutz bedeutet das: Kein Artenschutz ohne Klimaschutz, kein Klimaschutz ohne Artenschutz.

DBU aktuell: Herr Gruber, Sie leiten seit April die DBU-Abteilung Umwelttechnik. Welche Schwerpunkte möchten Sie mit Ihrer Arbeit setzen?

Gruber: Der Mittelstand war und bleibt unsere Kernzielgruppe. Im Mittelstand entstehen viele innovative und wegweisende Projekte, die wichtige Beiträge zur Energiewende liefern. Neu ist die Verknüpfung der allgegenwärtigen Digitalisierung mit Aspekten der Nachhaltigkeit. Einerseits gilt es, die negativen Auswirkungen der Digitalisierung auf die Öko-Bilanz einzugrenzen. Vor allem aber bieten digital-basierte Ansätze gerade für die Energiewende ein großes Potenzial. Wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu erfolgreichen Geschäftsmodellen verknüpft werden können, zeigt unsere Kompetenzplattform nachhaltig.digital. Mittelständische Unternehmen finden dort praktische Beispiele und Orientierung. Zudem bieten wir jungen Ideen mit unserem neuen Green Start-up-Förderprogramm ein attraktives Angebot.