DBU aktuell Nr. 07 | 2019

Prozessabfolge des Kautschukrecyclingvorgangs © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Prozessabfolge des Kautschukrecyclingvorgangs
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3.) Aus der Forschung und dem Mittelstand: 100-prozentiges Recycling von Kautschukabfällen

Für Dichtungen und andere technische Anwendungen werden häufig Gummis auf kautschukähnlicher Kunststoffbasis verwendet. Bei deren Herstellung entsteht viel Abfall – je nach Verfahren bis zu 50 Prozent. Die Firma M.D.S. Meyer GmbH, Bakum, hat bereits 2011 in einem DBU-gefördertem Projekt zusammen mit der Universität Osnabrück ein Verfahren zum Recycling von Kautschuk entwickelt. Bei diesem können Kautschukabfälle bis zu 25 Prozent, teilweise sogar bis 50 Prozent, ohne Qualitätsverlust für die Produktion von neuen Kunststoffen wiederverwendet werden.

Mit einem aktuellen, von der DBU geförderten Vorhaben der Hochschule Osnabrück sollen die genannten Recyclingwerte noch getoppt werden: Angestrebt sind Wiederverwertungsquoten von bis zu 100 Prozent. Diese Quoten sollen durch zwei Maßnahmen realisiert werden: Erstens durch die Zusammenfassung der Devulkanisierung des Altgummis und die erforderliche Wiedervernetzung des Materials in einen Prozessschritt. Zweitens durch die Integration aller nötigen Verfahrensschritte in einen kontinuierlichen Prozess, der in einem Extruder vollzogen werden soll. Ein Extruder ist ein Gerät, das feste bis dickflüssige Massen erwärmt, mischt und unter hohem Druck gleichmäßig aus einer formgebenden Öffnung herauspresst. „Standardware von der Stange funktioniert für die Anforderungen im Projekt nicht, weil die Verweilzeiten des Kautschuks im Extruder auf mehrere Minuten erhöht werden müssen“, erklärt Prof. Dr. Carmen-Simona Jordan, Projektleiterin des Vorhabens. „Erst nach vielen Fachgesprächen ist es gelungen, mit der Firma Brabender GmbH & Co. KG einen geeigneten Extruder-Anbieter zu finden.“

Im Rahmen des laufenden Projektes ist auch die Errichtung eines Hochschullabors für Elastomerforschung sowie eines Labors für Chemische Prozesstechnik vorgesehen. Das Labor für Chemische Prozesstechnik soll in Lingen entstehen. Bisher gibt es in Niedersachsen nur wenige Labore für Elastomere und deren Recycling.

Mehr zum Projekt hier.

DBU-AZ 28942 und DBU-AZ 34250