DBU aktuell - Umweltbildung III/2018

Themen in dieser Ausgabe: Nationalpark-Ausstellung - Atommüll - Schülerfirmen - Service-Learning - Umwelthandwerker-Integration - aktuelle DBU-Ausschreibung zu Bildung für nachhaltige Entwicklung

Experimente Winkfraft © Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik der Handwerkskammer Hamburg
Auch Experimente zum Thema Windkraft standen für die Geflüchteten auf dem Lehrplan.
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6.) Integration: Umwelthandwerker weiterbilden

„Wir wollten Brücken zwischen Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten und dem Umwelthandwerk in Hamburg bauen. Diese Vision ist nun Realität.“ Dieses Fazit zog Dr. Kai Hünemörder, Leiter des Zentrums für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik (ZEWU) der Handwerkskammer Hamburg, am 21. August 2018 zum Ende des Modellprojektes „Zukunftsperspektive Umwelthandwerker - Kompetenzfeststellung und Weiterbildung für Flüchtlinge “ im ELBCAMPUS. Seit Juli 2016 waren 37 Geflüchtete mit technischen Vorerfahrungen für Umweltberufe qualifiziert, die Mehrzahl von ihnen schon vor Projektende in den Arbeitsmarkt für Umwelttechnik integriert worden. Jetzt stellten die Partner die Erfolgsbilanz des Projektes in Hamburg vor, das von der DBU mitinitiiert sowie fachlich und finanziell unterstützt wurde.

Zum Projektstart waren 100 Interessierte zu beruflichen Perspektiven im Bereich der erneuerbaren Energien beraten worden. Daraus starteten 37 Teilnehmer aus Syrien, Afghanistan, Iran, Irak, Somalia und Eritrea in zwei fünfmonatige Förderkurse und Fachlehrgänge Umwelttechnik mit begleitendem Sprachkurs. Dazu gehörten etwa fachspezifischer Wissens-Erwerb, Methoden der Wissensaneignung, umwelttechnische Werkstattübungen und Betriebsbesuche im Themenfeld Energie und Umwelt.

Hünemörder: „Übergeordnetes Ziel des Projektes war und ist es, in der Umwelttechnik ein übertragbares Modell der Kompetenz-Feststellung und mehrstufigen Weiterbildung von geflüchteten Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten umzusetzen.“ Ein Schlüssel zum Erfolg sei die zielgerichtete Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, den Jobcentern sowie dem NOBI Netzwerk und den Hamburger Trägern der Flüchtlingshilfe. So hätten durch den kultursensiblen Einsatz von Projektleiter Haiko Hörnicke für fast alle Kursteilnehmer konkrete Perspektiven erarbeitet werden können.

Das Projekt „Zukunftsperspektive Umwelthandwerker“ ordnet sich in das DBU-Sonderprogramm „Umwelt und Flüchtlinge“ ein (siehe auch DBU aktuell 10/2017). DBU-Referatsleiterin Verena Exner hob hervor: „In dem Projekt wurde das Programm-Ziel besonders gut erreicht, indem die dringend notwendige Berufsqualifizierung in umwelttechnischen Berufen mit der Integration von geflohenen Menschen im Umfeld der Energiewende verknüpft wurde. Das Projekt zeigt, wie positiv Migration für unsere Wirtschaft, aber auch in unsere Gesellschaft wirken kann. So ist es möglich, dass die Teilnehmer nun schrittweise selbstbestimmt leben und arbeiten und selbst aktiv an ihrer Integration mitwirken.“

„Zukunftsperspektive Umwelthandwerker“ ist als „Projekt Nachhaltigkeit 2018“ ausgezeichnet worden. Das etablierte Qualitätssiegel wird im Herbst verliehen von den Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) in Kooperation mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE).

Mehr zum Projekt sowie ein Video finden Sie hier sowie in unserer DBU-Pressemeldung.

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