DBU aktuell - Umweltbildung IV/2020

Themen in dieser Ausgabe: Be a „2°Changemaker“ – Wie Jugendliche Gesellschaft verändern können; die Energiewende in Deutschland und Osteuropa als Brettspiel; Zukunfts-Challenge – die Gewinner stehen fest; mit Gummibärchen zu mehr Nachhaltigkeit – Projekt "DenkNach"

Die Koordinatoren (v.l.) Dr.-Ing. Isabell Sommer, Prof. Dr. Christian Wiesmüller und
Maaike Katzarow freuen sich, dass sie auch künftig mit ihrem Konzept in Schulen vertreten sein werden.  © David Manherz / Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Die Koordinatoren (v.l.) Dr.-Ing. Isabell Sommer, Prof. Dr. Christian Wiesmüller und Maaike Katzarow freuen sich, dass sie auch künftig mit ihrem Konzept in Schulen vertreten sein werden.
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5.) Mit Gummibärchen zu mehr Nachhaltigkeit – Projekt "DenkNach"

Gummibärchen sind bunt und süß. Man kann sie essen, aber was viele vielleicht nicht wissen: Aus den Fruchtgummis kann man auch umweltfreundliche Etiketten herstellen. Die Hochschule Mannheim und die Pädagogische Hochschule Karlsruhe haben gemeinsam das Kooperationsprojekt „DenkNach“ entwickelt. Jugendliche sind dadurch aktiv an das Thema Nachhaltigkeit herangeführt worden.

Aus Gummibärchen umweltfreundliche Etiketten herstellen

Im Rahmen einer Projektwoche sollten die Schülerinnen und Schüler lernen, wie sie mit einfachen Mitteln aus Gummibärchen umweltfreundliche Etiketten herstellen können. Der wesentliche Rohstoff zur Herstellung der Gummibärchen ist Gelatine. Sie wird aus dem tierischen Nebenprodukt Kollagen gewonnen. Und daraus lassen sich wiederum vollständig biologisch abbaubare Folien fertigen, erläutert Projektinitiatorin Dr. Isabell Sommer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Thermische Verfahrenstechnik der Hochschule Mannheim. An deren Entwicklung arbeitet die Hochschule Mannheim bereits seit 2009. „Gelatine hat eine gute Wasserlöslichkeit. Diese Eigenschaft wollen wir uns für die Herstellung umweltfreundlicher Etiketten inklusive eines biobasierten Klebstoffes zunutze machen“, so Sommer weiter. Denn die Etiketten, die im Projekt „DenkNach“ entwickelt wurden, lassen sich – im Gegensatz zu den handelsüblichen Etiketten auf Mehrwegflaschen und -gläsern – mit warmem Wasser einfach und umweltfreundlich wieder abspülen. Außerdem hat die Wissenschaftlerin getestet, wie die Etiketten mit biologisch abbaubaren Tinten bedruckt werden konnten.

Experimentierkoffer "DenkNach" entwickelt

Gemeinsam haben die Hochschulen innerhalb des Projekts ein fächerübergreifendes Unterrichtswerkzeug – einen Experimentierkoffer – entwickelt, mit dem Lehrpersonen Schülerinnen und Schülern konkrete nachhaltige Handlungsmöglichkeiten aufzeigen können. Eine Erprobung der Unterrichtsmaterialien erfolgte vom 31.08. bis 04.09.2020  im Rahmen eines  Ferienprogramms in einem Karlsruher Jugendbüro für Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 2007 bis 2011.  

Material steht künftig Lehrkräften zur Verfügung

Der im Projekt entwickelte Experimentierkoffer „DenkNach“ enthält mehr als 100 Seiten Materialien zur Durchführung der Experimente und zur Etikettenherstellung. Unterrichtsmaterialien und Kopiervorlagen  sowie das 48-seitige Handbuch zur Durchführung einer fünftägigen Projektwoche wurden in das Bildungsangebot integriert. Ergänzend  gibt es eine Packanleitung für Schülerfirmen, Einkaufslisten, Bestellformulare und Evaluierungsbögen. Der Experimentierkoffer steht nach Abschluss des Projekts Lehrkräften zur Verfügung, damit das Thema Nachhaltigkeit auch künftig in die Schülerschaft getragen werden kann.

Schülerinnen und Schüler können Nachhaltigkeitswissen weitergeben

„Mit unserem Vorhaben haben wir erreicht, dass sich junge Menschen aktiv mit Natur und unseren technischen Manipulationen beschäftigen“, sagt Prof. Dr. Wiesmüller, Leiter des Instituts für Physik und Technische Bildung an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. „Innerhalb des Projekts haben sie zahlreiche Aspekte technischen Handelns kennengelernt und erfahren Selbstwirksamkeit“, so Wiesmüller. Technische Eingriffe in die Natur könnten dabei als gut oder schlecht eingestuft werden. Die Etiketten können die Schülerinnen und Schüler auch zu Hause immer wieder herstellen und ihr Nachhaltigkeitswissen anderen weitergeben.

DBU-AZ 34892